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Literatur

Pseudonym von Elena Ferrante gelüftet?

2. Oktober 2016

Ihre Neapel-Bücher sind weltweit Bestseller, aber die Identität der Erfolgsautorin war bislang geheim. Investigative Journalisten haben jetzt offenbar herausgefunden, wer hinter dem Pseudonym Elena Ferrante steckt.

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Italien Frau schaut am Fenster vom Zug von Neapel nach Piedimonte
Bild: imago/Cola Images

Ihr neuster Roman "Meine geniale Freundin" ist eines der meistdiskutierten Bücher der Saison. Aber die Identität der Elena Ferrante, unter deren Namen die Bücher seit 1992 erscheinen, war bislang ein großes Geheimnis. Ein internationales Team von Journalisten und Reportern aus vier Ländern hat angeblich den echten Namen der Erfolgsschriftstellerin herausgefunden: Anita Raja soll sie heißen, 1953 in Rom geboren, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) jetzt veröffentlicht hat. Sie arbeite in Neapel als Übersetzerin in dem italienischen Verlag, in dem auch die Bücher Ferrantes erscheinen.

Der Artikel erschien zuerst in der Sonntagsbeilage der italienischen Wirtschaftszeitung "Il Sole 24 Ore". Die Recherchen haben dem Zeitungsbericht zufolge mehrere Monate gedauert. Sie stützen sich auf bislang "nicht zugängliche Dokumente", so das Autorenteam um den italienischen Enthüllungsreporter Claudio Gatti. Der Verlag und auch Autorin Ferrante selbst haben bislang weder Stellung bezogen, noch die Enthüllung dementiert oder bestätigt.

Weltstar hinter erfolgreichem Pseudonym

Cover des Buches "Meine geniale Freundin" von Elena Ferrante

Ferrante gibt nur schriftliche Interviews und ist noch nie öffentlich in Erscheinung getreten. Der "Spiegel" druckte im August 2016 eines der ersten Interviews mit ihr ab. "Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich zu einer literarischen Identität mehr Vertrauen, als zu einer standesamtlichen", sagt sie dem "Spiegel". Sie selbst bezeichnet sich offiziell als "Tochter einer Schneiderin aus dem süditalienischen Neapel". Laut Rechercheteam soll ihre deutsche Mutter 1937 vor dem Holocaust aus Nazideutschland nach Italien geflohen sein und später einen städtischen Angestellten in Neapel geheiratet haben.

Die weltweit erfolgreichen Romane von Elena Ferrante spielen im Neapel der 1950er Jahre. Es geht um Freundschaft, Liebe und Verrat und um die Rivalität zweiter Freundinnen, die ausgesprochen eigensinnig - im besten Sinne des Wortes - durchs Leben wirbeln und als Mädchen manche Mutprobe bestehen. Ferrantes Debütroman "Lästige Liebe" erschien 1992, gewann mehrere Preise und wurde von Regisseur Mario Martone verfilmt. Im Frühjahr 2016 kam das erste Buch auch in deutscher Übersetzung auf den Markt, beim Verlag Suhrkamp.

hm/hf (dpa/spiegel.online)