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Gesellschaft

Provinz für Anfänger - Italiens Ideen gegen die Landflucht

1. November 2021

Die Landflucht grassiert - jedes Jahr verlassen rund 200.000 Italiener ihre Heimat. Ganze Dörfer stehen leer. Die kleinen Kommunen schaffen nun Anreize für Zuziehende wie mietfreies Wohnen in Kampanien oder Häuserkauf in Sizilien für einen Euro.

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Hügelige Landschaften, atemberaubende Panoramen und malerische Siedlungen: Das ist das Hinterland von Italien. Doch immer mehr Dörfer und Kleinstädte sind vom Aussterben bedroht. Fehlende Arbeitsplätze und schlechte Infrastruktur sind die Gründe, warum die Menschen abwandern. 2.500 Ortschaften könnten in den kommenden Jahren völlig verlassen sein. Die Corona-Pandemie bremst diese Entwicklung ab. So hat Familie Vittoria aus Neapel während des strengen Corona-Lockdowns beschlossen, der engen Großstadt den Rücken zu kehren. Mit Sack und Pack sind sie im Herbst 2020 nach Teora in Kampanien umgezogen. Dort hat Bürgermeister Stefano Farina ein "Wiederbevölkerungsprogramm" aufgelegt: Die Gemeinde zahlt neuen Einwohnern zwei Jahre lang die Miete, wenn deren Kinder in die örtliche Schule gehen. Auch Familie Greenwood ist darum mit ihren vier Kindern jüngst von Manchester nach Teora umgezogen. Gut 30 neue Einwohner aus aller Welt hat die Kleinstadt hinzugewonnen. Ein Erfolg auch für den Fortbestand der Schule im Ort. 700 Kilometer weiter südlich: Für einen Euro verkauft die Gemeinde Mussomeli, Sizilien, verlassene Häuser in der historischen Altstadt. Auch dort steht die Hälfte aller Gebäude leer. Die Initiative ist so erfolgreich, dass eigens eine Agentur gegründet werden musste. Sarah Cooper und ihr Mann aus Malta lassen sich von der Agentin Valeria Sorce durch die charmante Altstadt führen. Die Käufer müssen ihr Haus innerhalb von drei Jahren renovieren. Sie sind aber nicht verpflichtet, ihren Wohnsitz nach Italien zu verlegen. In Mussomeli geht es darum, den maroden Stadtkern zu retten.