1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikAsien

Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Südchina

15. November 2022

Die Null-COVID-Strategie der chinesischen Führung sorgt immer wieder für Ärger. Nun ist es in der südchinesischen Millionenmetropole Guangzhou zu Ausschreitungen gekommen. Im Internet werden Berichte darüber zensiert.

https://p.dw.com/p/4JYqG
China Corona Ausbruch Guangzhou
Massentests gehören in China weiterhin zum AlltagBild: cnsphoto/REUTERS

Inmitten eines Anstiegs der Corona-Fallzahlen ist es in der südchinesischen Millionenmetropole Guangzhou zu gewaltsamen Protesten gegen die strengen Maßnahmen gekommen. Menschenmengen durchbrachen Corona-Sperren in der Stadt und marschierten durch die Straßen, wie im Internet veröffentlichte Videos mit chaotischen Szenen zeigen. Die Zwischenfälle ereigneten sich im Distrikt Haizhu, wo einer der größten Stoffmärkte Chinas beheimatet ist. In Videos war zu sehen, wie Hunderte aufgebrachte Menschen Barrikaden und Gitter umstürzten.

Ärger unter Textilarbeitern

Hintergrund der Ausschreitungen war nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Caixin" offenbar Verärgerung von Textilarbeitern, die aus der Quarantäne zurückkamen, aber wegen des großen Corona-Ausbruchs in der 19-Millionen-Stadt nicht in ihre Wohnungen durften. Guangzhou zählte am Montag mehr als 5000 Neuinfektionen, während landesweit mehr als 17.000 Fälle gemeldet wurden - so viele wie seit einem halben Jahr nicht mehr.

China Corona Ausbruch Guangzhou
Videos zeigen Szenen der Proteste in GuangzhouBild: REUTERS

"Nach einer Weile versammelten sich die Leute, schlugen gewaltsam gegen die gewellten Metallzäune und zerstörten den Wachposten", zitierte die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" eine Augenzeugin. Einige Bewohner hätten aus den Häusern ihre Unterstützung mit den Demonstranten bekundet. Die Polizei habe die Lage allerdings nach kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht. Zwischenfälle habe es aber auch an anderen Orten in dem Bezirk gegeben.

Mehrere Hashtags zum Thema "Unruhen" in der Gegend wurden von Chinas Twitter-Rivalen Weibo gelöscht. Weder die Stadtregierung von Guangzhou noch die Polizei der Provinz Guangdong waren für eine Stellungnahme erreichbar.

Seit Wochen versuchen die Behörden in Guangzhou, mit Ausgangssperren in Nachbarschaften und Massentests den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen. Zwar rückt China weiterhin nicht von seiner Null-COWID-Strategie ab. Aber vergangene Woche wurden leichte Lockerungen der strikten Maßnahmen bekanntgegeben wie eine Verkürzung der Quarantänezeiten für enge Kontaktpersonen und Reisende aus dem Ausland. Während das bei vielen Menschen für verhaltenen Optimismus sorgt, wächst gleichzeitig die Sorge über die steigenden Infektionszahlen und die Verwirrung über die Teststrategie.

cwo/uh (dpa, rtr)