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Ukraine: Kampfjet abgeschossen

17. August 2014

Eskalation in der Ost-Ukraine: Prorussische Separatisten haben bei Luhansk ein ukrainisches Kampfflugzeug abgeschossen. Ukraines Außenminister Pawel Klimkin bittet derweil EU und Nato um Militärhilfe.

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Ukraine: Ein pilot inspiziert sein MiG-29 Kampfflugzeug (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Im Osten der Ukraine haben die prorussischen Separatisten erneut ein Militärflugzeug vom Typ Mig-29 (Archiv-Bild) abgeschossen. Der Kampfjet sei im Gebiet Luhansk getroffen worden, teilte ein Militärsprecher in Kiew mit. Der Pilot habe sich per Schleudersitz retten können und sei geborgen worden, man suche nun nach der Maschine.

Regierungstruppen haben nach eigenen Angaben eine Polizeiwache in der Separatistenhochburg Luhansk wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Militärsprecher sagte, auf dem Gebäude, das im April von prorussischen Separatisten eingenommen worden war, sei die ukrainische Flagge gehisst worden. Der Militärsprecher sagte weiter, in den vergangenen 24 Stunden sei von russischer Seite erneut Kriegsgerät in die Ukraine gebracht worden, darunter auch drei Raketenwerfer vom Typ "Grad".

Derweil hat der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin die NATO und die Europäische Union um militärische Unterstützung im Kampf gegen die Separatisten gebeten. "Wenn solche Hilfe kommt, dann wäre es für unsere Truppen leichter, vor Ort zu agieren", sagte Klimkin in einem "Deutschlandfunk"-Interview. Die Gefahr einer russischen Invasion sei allgegenwärtig. Fast täglich würden ukrainische Truppen von russischem Territorium aus beschossen. Zudem würden Söldner und Waffen von Russland aus ins Land gebracht.

Strategiewechsel der NATO gefordert

Klimkin forderte die NATO zu einem Strategiewechsel gegenüber der Ukraine auf. Sein Land benötige neben der Hilfe für die Streitkräfte auch mehr politische Unterstützung. Die Frage einer NATO-Mitgliedschaft stelle sich indes derzeit nicht, sagte er weiter. Dafür gebe es in der Ukraine momentan keinen gesellschaftlichen Konsens.

Klimkin will am Sonntagabend mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Berlin zusammenkommen. An dem Treffen, bei dem über ein Ende der Gewalt in der Ex-Sowjetrepublik beraten werden soll, nehmen auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und sein französischer Kollege Laurent Fabius teil.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verlangt von der russischen Seite Klarheit darüber, ob diese Panzer und ausgebildete Kämpfer zu den Separatisten in der Ukraine geschickt hat, wie sie dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in einem Telefongespräch sagte. Beide Politiker waren sich laut Regierungssprecher Steffen Seibert einig, dass die russischen Waffenlieferungen an die Gegner der ukrainischen Regierung "endlich aufhören" müssten und dass eine Waffenruhe vereinbart werden solle. In dem Telefonat ging es demnach vor allem um "die von den Separatisten bestätigten Berichte über die Lieferung von Panzern aus Russland und die Verstärkung durch auf russischem Gebiet ausgebildete Kämpfer".

Hilfskonvoi steckt fest

In der Zwischenzeit haben sich Russland und die Ukraine nach einer Meldung der Nachrichtenagentur afp darauf geeinigt, wie es mit dem russischen Hilfskonvoi für die Ostukraine weitergehen soll. Der Verantwortliche für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), Pascal Cuttat, sagte, beide Regierungen hätten eine Einigung über die Inspektion des Konvois erzielt. Die Regierung Kiew müsse noch grünes Licht für den Grenzübertritt geben, und das Rote Kreuz warte auf "Sicherheitsgarantien" für den Transport der Hilfsgüter auf ukrainischem Territorium.

Die etwa 280 Lastwagen, die nach russischen Angaben mit 1800 Tonnen Hilfsgütern beladen sind, stehen noch immer 30 Kilometer vor der ukrainischen Grenze in der Ortschaft Kamensk-Schachtinski.

re/ml (afp, rtr, dpa)