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Progamm gegen Trump-Tweets

2. Februar 2017

Wie schützt man sich als Anleger gegen die Folgen von Trump-Tweets? Mithilfe eines Computer-Programms, verspricht eine Firma aus Texas. Geld verdienen könne man damit auch.

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Screenshot Twitter Donald Trump
Bild: Twitter/realDonaldTrump

Computerprogramme sollen ja helfen, das Leben einfacher zu machen. Ein neues Programm aus Texas könnte dazu führen, dass man die erratischen Twitter-Meldungen des neuen US-Präsidenten gar nicht mehr lesen muss und doch gegen ihre Folgen gefeit ist – jedenfalls sofern die Kurse von Aktienunternehmen betroffen sind.

So ein Trump‘scher Dreizeiler kann schon mal zu Millionenverlusten für eine Firma führen, wenn die groß genug ist. So groß wie Lockheed Martin etwa. Oder Toyota. Oder BBVA, die spanische Großbank.

Kaufen oder verkaufen?

Boeing und Lockheed Martin mussten sich durch eine 140-Zeichen-Twittermeldung Trumps sagen lassen, die eigenen Produkte seien zu teuer. Der Börsenkurs des US-Traditionskonzerns Lockheed verlor schlagartig fast anderthalb Prozent. Dem Autobauer Toyota hielt der neue Mann in dürren Mitteilungen an sein Wahlvolk vor, der japanische Konzern lasse zu viele Autos in Mexiko herstellen. Der Toyota-Kurs sackte um zeitweilig mehr als drei Prozent weg.

US F-35 Militärflugzeug 2011
Zu teuer? Lockheed Martins F-35Bild: U.S. Navy photo/courtesy Lockheed Martin/Getty Images

Wer dann Aktien der geprügelten Unternehmen besitzt und auf dem falschen Fuß erwischt wird, kann selber viel Geld verlieren. Die Technologie- und Marketingfirma T3 aus Texas bietet Hilfe an, die auch funktionieren soll, ohne dass man die Trump'sche Prosa selbst zur Kenntnis nehmen muss. Ein Computerprogramm durchforstet die Twitter- Mitteilungen des Absenders aus dem Weißen Haus nach unternehmensrelevanten Tweets und bewertet blitzschnell die Aussagen: positiv oder negativ.

USA Toyota Logo
Kritik per Twitter Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Zalubowski

Dann sorgt das Programm wieder in Sekundenbruchteilen dafür, dass Anteilsscheine der betroffenen Unternehmen verkauft ("negativ") oder gekauft ("positiv") werden. Das Kalkül: Man muss schneller als der Markt kaufen oder verkaufen, um Gewinne einzustreichen oder Verlusten zu vermeiden.

Vom Tweet zum Tierschutz

"Alle fragen sich doch, wie sie mit der Unvorhersehbarkeit von Trumps Tweets umgehen sollten", sagte der Chef von T3 Ben Gaddis. Sein Programm solle es Anlegern ermöglichen, vor anderen Spekulanten darauf zu reagieren, wenn Trump mal wieder eine Firma aufs Korn nimmt, weil sie etwa in Mexiko produziert.

T3 habe es selber ausprobiert, so Gaddis. Schon früh im Januar habe man darauf gesetzt, dass der Preis der Toyota-Aktie fallen werde, nachdem Trump Toyota per Twitter gebrandmarkt hatte. Man habe einen "riesigen" Gewinn dank des automatisierten Verkaufsbefehls gemacht. Wie hoch der Gewinn genau war, sagte Gaddis nicht. Allerdings will die Firma ihn für den Tierschutz spenden.

Der Großbank BBVA dürften solche Programme wenig nützen. Die zweitgrößte Bank Spaniens macht die Hälfte ihres Gewinns in Mexiko. Der sackte im letzten Quartal um 28 Prozent weg, seit Trump gegen Mexiko twittert.

Das Programm der texanischen Technologiefreaks heißt übrigens "Trump & Dump" – was so viel bedeutet wie Trump… und abstoßen.

 arul (afp, Tagesschau)