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Pressestimmen von Montag, 29. Juli 2002

Hans Ziegler28. Juli 2002

DIE THEMEN: Flugschau-Katastrophe in der Ukraine/SPD im Umfragetief/Sommer-Schluss-Verkauf

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Zentrales Thema in den Kommentaren der deutschen Tagespresse ist an diesem Montag die Flugschau-Katastrophe in der Ukraine. Kommentiert wird außerdem das Umfragetief der SPD. Schließlich findet der Sommer-Schluss-Verkauf Beachtung. Zunächst zum Unglück bei der Flugschau in der Ukraine.

Dazu meint die FRANKFURTER RUNDSCHAU:

'Was in der Ukraine geschah, war so überflüssig wie skandalös. Nicht nur, weil Material und Ausbildung offenbar stark zu wünschen übrig lassen. Sondern vor allem deshalb, weil selbst die Militärs keinen nachvollziehbaren Grund dafür finden werden, dass das fliegende Schießzeug auch noch für martialische Massenbelustigungen missbraucht wird. Es ist schlimm genug, dass sich immer noch Tausende von diesem Unsinn faszinieren lassen. Schlimmer aber ist, dass eine Regierung das Kriegsgerät zur Ablenkung von sozialer Not missbraucht.'

Kritik an der ukrainischen Regierung übt auch die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG:

'Das blutige Drama von Lwiw mit seinen zahlreichen Opfern, ausgelöst durch ein in die Zuschauermenge gestürztes Kampfflugzeug, ist eine menschliche Tragödie größten Ausmaßes. In Deutschland erinnert man sich sofort an die Katastrophe der Flugschau im pfälzischen Ramstein, die im August 1988 70 Todesopfer forderte. Die Bilder vom Feuerball in der Ukraine sind zugleich ein eiskalter Schock für die ukrainische Führung, die ungeachtet ihrer massiven Wirtschaftsprobleme über ihre Verhältnisse lebt und das mit Show-Veranstaltungen wie am Wochenende in Lwiw zu überspielen sucht.'

Keinen politischen Fehler sieht dagegen die SAARBRÜCKER ZEITUNG:

'Solange es spektakuläre Manöver bei Flugschauen gibt, sind Unfälle nicht auszuschließen. Der gewollte Nervenkitzel kostet seinen Preis, unter Umständen sogar das Leben unschuldiger Menschen, die gewagte Formationen von Kunstflugstaffeln erleben wollen. Volle Sicherheit gibt es nur, wenn Flugtage völlig untersagt werden. Genau an dieser Stelle fehlt die letzte Konsequenz. Denn dann müssten ja auch viele andere Risiken des Lebens ausgeschaltet werden. Bei den gewagten Manövern der Piloten von Autorennen in der vom Publikum geliebten Formel 1 sind Zuschauer-Unfälle ebenso wenig auszuschließen'

Themenwechsel und zum derzeitigen Umfragetief der SPD. Dazu meint die CELLESCHE ZEITUNG:

'Schröder und auch Peter Struck wären schlechte Politiker, würden sie im Angesicht dramatisch schlechter Umfragewerte für die SPD acht Wochen vor der Bundestagswahl sich und ihren Anhängern nicht Mut machen nach dem Motto: Wir schaffen das schon noch. Doch Beschwörungsformeln und nette Sprüche, wie der vom zuerst loslaufen und zuerst ankommen, klingen so, als ginge es darum, vor einem drohenden schweren Gewitter durch den gespenstisch dunklen Wald zu rennen und dabei mehr oder weniger fröhlich zu pfeifen.'

Das Kölner Boulevard-Blatt EXPRESS meint:

'Obwohl Meinungsforscher und Umfragen ihn längst abgeschrieben haben, gibt sich Schröder noch nicht geschlagen. Doch wie will er das Ruder noch rumreißen? Etwa mit seinen Genossen, von denen viele seltsam lethargisch und kraftlos durch den Wahlkampf schlurfen. Wie in einer Wagnerischen Tragödie sind die Vorboten der nahenden Götterdämmerung bereits vor dem Kanzleramt gelandet. Schröder wirkt wie ein überforderter Häuslebauer, der vier Jahre nach der Grundsteinlegung noch immer in einem Rohbau sitzt, der bei jedem Windstoß immer mehr zusammenfällt.'


Abschließend noch die DRESDNER NEUESTE NACHRICHTEN, die zum Beginn des Sommerschluss-Verkaufes skeptisch anmerken:

'Weshalb sollen die Verbraucher ausgerechnet jetzt zugreifen, wenn die Familienkasse etwa wegen der Urlaubsausgaben gerade keine großen Sprünge zulässt? Spätestens seit dem Fall des Rabatt-Gesetzes ist das nicht mehr zu begreifen. Stattdessen sollte eine solche Freizügigkeit das ganze Jahr über möglich sein. Das bringt die Gewissheit, auch dann günstig einkaufen zu können, wenn es das Portemonnaie zulässt.'