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Pressestimmen von Donnerstag, 7. Februar 2008

Reinhard Kleber6. Februar 2008

Super-Dienstag in den USA

https://p.dw.com/p/D3c4

Das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten ist auch nach dem "Superdienstag" mit Vorwahlen in 24 US-Staaten noch nicht entschieden: Die Senatorin Hillary Clinton verfügt zwar über mehr Delegiertenstimmen als ihr Rivale Barack Obama, aber ein entscheidenden Vorsprung hat sie nicht. Bei den Republikanern gelang es Senator John McCain dagegen, sich von seinen Konkurrenten abzusetzen. Das Thema findet in den Kommentarspalten der deutschen Presse ein breites Echo.

Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf meint:

„Die USA sind wieder ein Stück in die Mitte gerückt doch einig sind sich die Amerikaner noch lange nicht. Die Botschaft, die von den Wahlen des Super Tuesday ausgeht, ist so ambivalent wie das Ergebnis selbst. Der überparteiliche Vereiniger, der die Spaltung des Landes aufheben könnte, ist noch nicht gefunden. Dies gilt sowohl für die beiden demokratischen Spitzenkandidaten Hillary Clinton und Barack Obama als auch für den Sieger bei den Republikanern, John McCain. Allerdings: Die Resultate der Wahlnacht sind auch eine Absage an ideologische Politik. Es setzen sich vor allem jene durch, die einen eher liberalen, pragmatischen Ansatz verfolgen.“

In der MÄRKISCHEN ODERZEITUNG ist zu lesen:

„Diesmal lagen die Auguren richtig: Das Kopf-an-Kopf-Rennen der Demokraten Hillary Clinton und Barack Obama fand keinen Sieger. Die Möchtegern-Nachfolger des George W. Bush werden auch noch nach dem "Super-Tuesday" monatelang durchs Land reisen und vor großem oder kleinem Publikum gehaltvolle Reden halten, bizarre Debatten führen, Stärken und Schwächen zeigen, zweifelhafte Versprechungen machen und den Kontrahenten attackieren. Vielleicht wird erst der Parteitag im August zum entscheidenden Showdown und zeigen, mit wem die Demokraten in die Wahl zum US-Präsidentenamt ziehen. Eines lässt sich aber bereits heute sagen: Selten war ein amerikanischer Wahlkampf offener und spannender als dieser.“

Die NÜRNBERGER ZEITUNG spekuliert über die Aussichten der Kandidaten und schreibt:

„Die Chancen für Obama stehen nach dem Super-Dienstag mehr als gut. Konkurrentin Hillary Clinton liegt zwar leicht vorne, aber Obama werden in den noch verbleibenden US-Staaten bessere Aussichten eingeräumt. Vor allem fließt für ihn jetzt mehr Spendengeld. Auf der anderen Seite, bei den Republikanern, ist John McCain kaum mehr einzuholen. Er liegt zwar oft überhaupt nicht auf Parteilinie und ist deswegen vielen Konservativen ein Dorn im Auge, aber gerade das könnte bei Wechselwählern von Vorteil sein. Barack Obama, das junge, moderne Amerika, gegen John McCain, den unkonventionellen Querkopf und Vietnam-Kriegshelden, diese Duell würde auch in Europa die Schlagzeilen beherrschen.“

Das NEUE DEUTSCHLAND aus Berlin resümiert:

„Einen endgültigen Sieger haben weder Demokraten noch Republikaner, aber die Wähler mehr Zeit, sich zu entscheiden. Hillary Clintons Plan, spätestens jetzt nicht mehr auf Parteikollegen, sondern auf kriegstreibende Republikaner einschlagen zu dürfen, wird von den Wählern immer wieder vertagt - nachdem ihnen Barack Obama erklärte, dass doch auch Clinton für den zweiten Bush-Irakfeldzug gestimmt habe. John McCain konnte bei den Konservativen zwar seinen Favoritenstatus untermauern, aber auch seine Konkurrenten weigern sich beharrlich aufzugeben.“

Abschließend noch die EßLINGER ZEITUNG:

„Auch wenn Clinton oder Obama die Vorwahlen für sich entscheiden, sind sie noch längst nicht im Weißen Haus. Es wartet auf sie der Kampf mit John McCain, der es im republikanischen Lager geschafft haben dürfte. Denn der augenscheinliche Wunsch der Amerikaner nach einem politischen Neuanfang ist nur die eine Seite. Weit vor dem Irakkrieg steht für die US-Amerikaner an Platz eins der Wahlkampf­themen die Sorge um die kränkelnde Wirtschaft. Und in diesem Bereich trauen die Amerikaner den Republikaner traditionell mehr zu.“