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Presseschau von Samstag, 28. Dezember

Walter Lausch27. Dezember 2002

Ausweisung der UN-Kontrolleure aus Nordkorean / Anschlag in Grosny / Angebliche Geburt eines Klon-Babys

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Die Ausweisung der UN-Kontrolleure aus Nordkorea, der Anschlag in Grosny und die angebliche Geburt eines Klon-Babys, das sind die Themen dieses Blickes auf die Kommentarseiten der Wochenendausgaben deutscher Tageszeitungen. Zur Eskalation der Beziehungen zwischen den USA und Nordkorea schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG aus München:

"Es ist eine bessere Investition in die Zukunft, Nordkorea durch Verträge und Kredite einzubinden, als die von ihm ausgehende Gefahr durch weitere Konfrontation zu steigern. Allerdings muss jedes weitere Abkommen Nordkoreas zur bedingungslosen Öffnung seiner Nuklearanlagen zwingen. Sollte beispielsweise über die Rückkehr der Internationalen Atomenergiebehörde in den Reaktorkomplex von Yonbyon verhandelt werden, so müssen dort weit mehr als die nun ausgewiesenen zwei, drei Inspektoren anreisen. Nordkoreas 'Striptease' ist auch ein Tanz auf dem Vulkan. Die USA und ihre Verbündeten sollten ihn mit kühlen Kopf beenden."

Diese Empfehlung spricht auch der MANNHEIMER MORGEN aus:

"Es ist nur schwer vorstellbar, dass Washington einen zweiten kriegerischen Konflikt neben dem Irak wagen würde. Außerdem müsste das für die Amerikaner strategisch wichtige Südkorea bei einem Waffengang gegen den kommunistischen Norden ein kaum zu kalkulierendes Risiko tragen. Mit Gewalt kommt George Bush also nicht weiter. Zwar widerstrebt es ihm, dem taktierenden Diktator in Pjöngjang eine Plattform für Verhandlungen zu bieten. Sinnvoller als jeder militärische Druck erscheint jedoch eine gemeinsame diplomatische Initiative Chinas, Russlands und der USA, um den unberechenbaren Kim Jong-Il in die Zange zu nehmen. Die Leidtragenden einer Konfrontation sind nicht zuletzt die von einer Hungerkatastrophe geplagten Menschen in Nordkorea."

Die BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG greift den Anschlag in Grosny auf und zeigt sich skeptisch, ob Russland und Tschetschenien den Weg an den Verhandlungstisch finden:

"Der Friedenswille, zu dem sich beide Seiten aus Imagegründen zuweilen hechelnd bekennen, ist in Wahrheit nicht vorhanden. Dabei wären Kompromissbereitschaft und die Einsicht, dass es in diesem Krieg (wie in jedem anderen) keinen Sieger geben kann, ein Sieg - ohne Gesichtsverlust, ohne Verlierer. Moskau mag mit der attributiven Herabsetzung Tschetscheniens zur 'abtrünnigen' Republik versuchen, seinen imperialen Machtanspruch zu verkleistern, so wie die Rebellen Geiselnahmen und Bombenanschläge zum Freiheitskampf ummünzen wollen. Es mutet bitter an, dass der Verhandlungstisch offenbar als Synonym für Schwäche gilt."

Auch die Berliner Zeitung NEUES DEUTSCHLAND sieht noch einen weiten Weg zum Frieden:

"Ungewöhnlich genug - aber gerade hat sogar die Staatsduma festgestellt, die russischen Militäraktionen in Tschetschenien seien 'kein wirksames Instrument mehr im Kampf gegen den Terrorismus'. Selbst Putins tschetschenische Günstlinge haben wiederholt gewarnt, dass die russische Gewalt den Terroristen immer neuen Nachwuchs beschere. Der Anschlag in Grosny ist nicht zu entschuldigen, aber er spricht eher für die Warner als für Putins 'Normalisierung' "

Angeblich hat eine US-amerikanische Sekte das erste Klonbaby erzeugt:
Dazu schreibt das Suhler Blatt FREIES WORT:

"Hollywood hätte das Drehbuch kaum besser schreiben können: Just am zweiten Weihnachtsfeiertag, so behauptet eine abstruse Sekte, sei ein Baby geboren worden, das die Welt verändern soll. Kein natürliches Menschenkind, sondern eine im Labor erzeugte Kreatur, ausgetragen von einer Sektenjüngerin. Sind gruselige Science- Fiction-Visionen unversehens Wirklichkeit geworden? Wissenschaftliche Beweise fehlen, und viele angesehene Forscher bezweifeln, ob sie jemals erbracht werden können...Der Skandal ist, dass die Welt die Sektierer ungläubig und gleichgültig gewähren lässt."

Auch der Kölner EXPRESS ist empört:

"Eva. So nennt die irre Chemikerin das Baby, das sie in ihrem Geheimlabor produzierte. Als habe sie gottgleich die zweite Schöpfung vollzogen, verkündet sie: Das erste Klon-Baby ist da! Wenn diese Teufelin wirklich das erste geklonte Baby auf die Welt geholt hat, dann ist der blanke Horror wahr geworden."