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Popstars gemeinsam für die Ukraine

Maria John Sánchez
29. März 2022

Berühmte Musiker wie Ed Sheeran, Camila Cabello und Tom Odell haben bei einem Benefizkonzert in Birmingham rund 13 Millionen Euro Spendengelder für die Ukraine gesammelt.

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Ed Sheeran, Camila Cabello und Tom Odell bei Auftritten am Mikro
Dass die Karten schnell weg waren, ist bei diesen Stars nicht verwunderlich: Ed Sheeran, Camila Cabello und Tom Odell

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zeigen Musiker weltweit Solidarität mit den Menschen, die unter dem Krieg leiden. Einige von ihnen kamen vergangenen Dienstag (29.03.) im britischen Birmingham zu einem großen Benefizkonzert zusammen. Mit der zweistündigen Wohltätigkeitsveranstaltung unter dem Titel "Concert for Ukraine" wurde Geld für die humanitäre Hilfe in der Ukraine gesammelt: Insgesamt kamen rund 13 Millionen Euro zusammen. Die Tickets waren laut den Veranstaltern innerhalb von 45 Minuten ausverkauft gewesen. Die Erlöse des Benefizkonzerts in Birmingham gehen nun an einen Dachverband britischer Wohltätigkeitsorganisationen. 

Unter anderem standen einige der derzeit berühmtesten Pop-Stars auf der Bühne: Ed Sheeran, Camila Cabello, Tom Odell, Emeli Sandé, Becky Hill, Gregory Porter, Snow Patrol und weitere Acts traten in der Resorts World Arena auf. Zwischen den Auftritten wurden ergreifende  und aufrüttelnde Berichte und Videos aus der Ukraine gezeigt. Die Schauspieler Tamsin Greig und Eddie Marsan trugen Erzählungen von Augenzeugen vor.

Ergreifende Auftritte

Sheeran trat solo auf und spielte zwei seiner Hits: "Perfect" und "Bad Habits". Außerdem präsentierte er zum ersten Mal den Song "Bam Bam", den n Zusammenarbeit mit der in Kuba geborenen amerikanischen Sängerin Camila Cabello entstand.

Der britische Pop-Sänger Tom Odell spielte eine ergreifende Versions seines Songs "Another Love", der ihn Anfang der 2010er Jahre bekannt machte und der zuletzt öfter auf der Plattform TikTok kursierte. Diesen Hit hatte er auch schon Anfang März am Bahnhof der rumänischen Hauptstadt Bukarest gespielt.

Damals schrieb der Brite auf Instagram: "Tausende von ukrainischen Flüchtlingen, die vor dem Krieg fliehen, passieren täglich diesen Bahnhof. Ihre Welt wurde auf unvorstellbare Weise auf den Kopf gestellt." Zudem machte er auf die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer aufmerksam und rief zum Spenden für Wohltätigkeitsorganisationen auf: 

Jamala singt über Zwangsdeportation aus der Krim

Auch die Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2016, die ukrainische Sängerin Jamala, stand auf der Bühne und sang ihr Lied "1944". Darin beschreibt sie, wie ihre Familie während der Herrschaft von Joseph Stalin von der Krim vertrieben wurden. 

Die Sängerin, die selbst vor kurzem aus ihrer Heimat geflohen ist, erzählte vor ihrem Auftritt von engen Freunde und ihrer Familie, die derzeit in einem Luftschutzkeller in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ausharren. 

ESC-Gewinnerin über ihre Flucht aus der Ukraine

In Rot gekleidet und eine ukrainische Flagge schwenkend, war ihr Auftritt sehr emotional. Der Text ihres aktuellen Songs spiegelt die Tragödie in ihrem Heimatland wieder: "Wenn Fremde kommen / Sie kommen in dein Haus / Sie töten euch alle... Die Menschheit weint."

Auch Musiker, die nicht auf dem Benefizkonzert gespielt haben, sammeln derzeit auf unterschiedliche Weise Spenden für die Opfer des Ukraine-Kriegs. Die britische Band The Cure etwa brachte ein neues Band-Shirt in den ukrainischen Nationalfarben heraus. Den gesamten Erlös spendet sie an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR, das zurzeit auch Geflüchteten aus der Ukraine Hilfe leistet. 

Die Band Queen stellte ihr zweistündiges Konzert, das sie im Jahr 2008 in der ostukrainischen Stadt Charkiw mit dem Gastsänger Paul Rodgers gegeben hatte, auf YouTube ein - mit der Bitte, ebenfalls an das internationale Flüchtlingshilfswerk zu spenden. 

 Ukrainische Band Antytila trat nicht auf 

Die ukrainische Band Antytila durfte nicht bei dem Konzert dabei sein. Nachdem sie von der Ankündigung des Konzerts erfahren hatte, schickten die Mitglieder vergangene Woche eine Videobotschaft an Ed Sheeran, in der sie darum baten, per Live-Stream bei seinem Konzert auftreten zu dürfen. Die Mitglieder der Band kämpfen momentan in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegen die russischen Soldaten.

Ed Sheeran bedankte sich zunächst in den sozialen Medien für das Video. "Zuerst wollte ich allen Ukrainern sagen, dass ich euch liebe, dass ich zu euch stehe und dass ich sehr stolz darauf bin, nächste Woche bei dieser Benefizveranstaltung zu spielen", sagte er. Und an Antytila gerichtet: "Ich kann es kaum erwarten, eure Musik zu hören, Jungs - und ich sende euch viel Liebe." 

Screenshot der Plattform TikTok: zu sehen ist links die Startseite der Plattform, rechts das Video der Band Antytila. Die Mitglieder der Band tragen Militärausrüstung wie Helme und Uniformen.
"Hello , Ed Sheeran!" Das Video von Antytila wurde 7 Millionen Mal geklicktBild: TikTok/Antytila_official

Die Organisatoren des Konzerts hatten sich dann allerdings bei der Band gemeldet und ihnen mitgeteilt, dass sie nicht bei der Benefizveranstaltung auftreten könnten. So berichtete es Frontsänger Taras Topolya in einem TikTok-Video. Der Grund für die Absage sei gewesen, dass die Veranstaltung sich "nur auf die humanitäre Situation konzentriere", was im Gegensatz zu den militärischen Aktivitäten der Band stehe, die in den Videos in Militäruniformen und Helmen auftritt. 

Der Sänger sagte, sichtlich enttäuscht, die Band akzeptiere die Haltung, die das Konzert einnehme: "In erster Linie sind wir Musiker. Helme und Schutzwesten sind vorübergehend, aber wir verstehen die Antwort und akzeptieren sie." Er fügte hinzu: "Die Hauptsache ist, dass die Menschen im Vereinigten Königreich an der Seite der Ukraine stehen."

Maria John Sánchez Autorin