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Film

Zulawski ist tot

17. Februar 2016

Andrzej Zulawski gehörte zu den Avantgardisten des polnischen Independent-Kinos. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen "Nachtblende" mit Romy Schneider und "Die Treue der Frauen" mit Sophie Marceau. Nun ist er gestorben.

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Andrzej Zulawski (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/R. Guz

Der polnische Regisseur Andrzej Zulawski ist Medienberichten zufolge in der Nacht zum Mittwoch (17.02.2016) in Warschau gestorben. Er erlag einer Krebserkrankung. Zulawski wurde 75 Jahren alt. Geboren wurde Zulawski 1940 in Ostpolen, aufgewachsen ist er in Paris, da sein Vater Diplomat in der polnischen Botschaft war. Zunächst arbeitete Zulawsk als Journalist. Zum Film kam er über den polnischen Film- und Theaterregisseur Andrzej Wajda, dessen Assistent er in den 1960er Jahren war.

Einem breiten Publikum bekannt wurde Zulawski durch seinen Film "Nachtblende" (1975) mit Romy Schneider in der Hauptrolle. Damals war der Film über eine Dreiecksbeziehung, die im Mafia-Milieu spielt, ein Skandal. Weitere bekannte Werke des polnischen Filmemachers sind "Meine Nächte sind schöner als deine Tage" (1989) und "Die Treue der Frauen" (2000). Im letztgenannten Film spielt die französische Schauspielerin Sophie Marceau die Hauptrolle, die schon seit Mitte der 1980er Jahre seine Lebensgefährtin war – bis sie ihn im Jahr 2001 verließ.

Romy Schneider und Klaus Kinski in dem Film Nachtblende aus dem Jahr 1974 (Foto: picture-alliance/dpa)
Romy Schneider und Klaus Kinski im Film "Nachtblende"Bild: picture-alliance/dpa

Locarno 2015: Auszeichnung als bester Regisseur

Wenige Jahre später machte Andrzej Zulawski in Polen durch seine Verlobung mit der mehr als vierzig Jahre jüngeren Schauspielerin Weronika Rosati Schlagzeilen. Schon kurz darauf folgte die Trennung, die bei der sich beide Seiten öffentlich beschuldigten. Im vergangenen Jahr schaffte er es schließlich wieder mit seiner Leistung als Regisseur in die Presse. Beim 68. Internationalen Filmfestival Locarno im Sommer 2015 war Zulawski von der Jury überraschend als bester Regisseur ausgezeichnet worden. Sein Film "Cosmos" handelt von zwei jungen Männern auf der Suche nach sich selbst und bezieht sich an vielen Stellen auf das Werk des polnischen Schriftstellers Witold Gombrowicz.

Avantgarde-Künstler mit Hang zur Provokation

Er sei ein origineller Künstler gewesen, stets kontrovers, aber immer ehrlich zu sich selbst, erklärte der Präsident des Polnischen Verbands der Filmemacher (SFP), Jacek Bromski, nach Zulawskis Tod im polnischen Fernsehen. Sein Tod sei ein großer Verlust für das polnische und internationale Kino, sagte der Filmkritiker Janusz Wroblewski gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Er sei ein provokanter Avantgarde-Künstler gewesen und habe mit vielen polnischen Stereotypen gebrochen.

rey/suc (dpa, AFPE)