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Politik

Polizist an rassistischem Übergriff beteiligt

20. Juli 2021

Auch Staatsbedienstete machen Fehler. Wenn es sich um einen rassistischen Übergriff handelt und um einen Polizeibeamten, ist das Wort "Fehler" zu mild - das darf eigentlich nicht geschehen. Das Erschrecken ist groß.

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Deutschland Zwickau | Polizeidirektion | Symbolbild
Das Wappen der Polizeidirektion ZwickauBild: Eibner-Pressefoto/Koehler/picture alliance

Die Mitteilung der Behörde klingt nüchtern und entsetzlich zugleich. "Im Zuge der ersten Befragungen und Ermittlungen" habe sich herausgestellt, dass ein Polizeibeamter der Polizeidirektion Zwickau zu der achtköpfigen Gruppe gehörte, aus der heraus der junge Mann attackiert worden war, erklärte die Chemnitzer Polizei. Der Beamte hatte demnach zum fraglichen Zeitpunkt frei.

Somalier zu Boden gestoßen und verletzt

Am vergangenen Samstag war ein 20 Jahre alter Somalier Agenturberichten zufolge in Chemnitz in einen Bus eingestiegen. Daraufhin wurde er laut Polizei aus der achtköpfigen Männergruppe heraus "ausländer- beziehungsweise fremdenfeindlich beleidigt". Mindestens zwei Männer aus der Gruppe stießen den jungen Mann demnach im Bus zu Boden, traten auf ihn ein und verletzten ihn leicht. Alle acht Angreifer wurden von der Polizei gestellt; die Behörde ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Keine Hilfeleistung 

"Nach Sichtung der Videoaufnahmen aus dem Linienbus ist ein aktiver Beitrag des Beamten an der gefährlichen Körperverletzung nicht ersichtlich", erklärte die Chemnitzer Polizei weiter. Es sei jedoch auch nicht zu sehen, dass der Polizist den körperlichen Angriff unterbunden hätte oder dem 20-Jährigen zu Hilfe gekommen sei. Neben den Ermittlungen leitete die Polizeidirektion Zwickau auch ein Disziplinarverfahren gegen ihren Beamten ein. Ihm werde vorgeworfen, gegen "auch außerdienstlich bestehende" beamtenrechtliche Pflichten verstoßen zu haben.

ml/rb (AFP, epd)