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Politik direkt Forum vom 17. 03. 2011

28. März 2011
https://p.dw.com/p/RD9e

Die Sendung:

Die Atomkatastrophe von Japan. Auch die bislang eher atomfreundliche schwarz-gelbe Koalition beginnt nun umzudenken. Ist das Ende des Atomzeitalters erreicht? Auch der Wahlkampf in Rheinland-Pfalz, wo SPD-Ministerpräsident Beck wieder gewinnen will, wird nun bestimmt durch das Thema Atom. Aber auch alternative Energien bringen Probleme: Beispiel Biogas. Pöbeln und Schlagen - auf vielen deutschen Ämtern Alltag.

Reaktionen unserer Zuschauer:

Gerhard Seeger, Philippinen:

„Vor ein paar Tagen hätte man eine solche Kehrtwende der Regierung nicht erwartet, waren sie doch für Laufzeitverlängerung alter AKWs. Auf die Katastrophe in Japan muss reagiert werden, stehen auch Wahlen bevor. Erstmal werden nur die alten abgeschaltet und Sicherheit (die zwar nie garantiert werden kann) wird überprüft. Die Opposition bezweifelt, dass es beim Abschalten bleibt (…). Da selbst Japan an AKWs festhalten will (nebenbei: die japanische Regierung spielt die gemessenen Strahlenwerte herunter) bleibt auch der Rest der Welt dabei (…). Wenn sich die Lage beruhigt hat, (…) geht’s auch in Deutschland weiter. Bleibt nur zu hoffen, dass wirklich die Sicherheitsvorkehrungen stark verbessert werden. Das wird kosten. Diesmal sollten die Kosten nicht nur zulasten der Kunden gehen, es sollten auch die Lobbyisten, Topmanager, Aktionäre herangezogen werden. Ja, ich weiß, das wird Wunschdenken bleiben, König-Kunde wird wie immer die Zeche zahlen.“

Hannelore Krause, Deutschland:

"Bis dato hat uns die Atomkraft gute Dienste geleistet. Denn wo sollten die großen Mengen an Energie herkommen, die weltweit - auch teilweise im Überfluss - verbraucht werden? Seit Jahren wird bei uns über den Ausstieg aus der Atomkraft gesprochen - wegen der Gefährlichkeit und nicht zuletzt auch wegen der Endlagerung von Atommüll. Der Fall Japan hat nun Demonstranten und Verbände und nicht zuletzt Teile der Politik auf den Plan gerufen. Schnelles Handeln ist gefragt. Sämtliche alten Meiler sollten stillgelegt werden - möglichst schnell und für immer. Denn wir wissen: Altes kann man nicht auf neu trimmen. Über die von der Regierung verlängerten Laufzeiten sollte nachgedacht werden, denn sie "verhindern Investitionen und Forschung erneuerbarer Energien". Wenn nun in Deutschland sämtliche Atommeiler abgestellt würden, wäre die Gefahr für uns auch nicht gebannt. Hinter den Grenzen unserer Nachbarländer stehen Atomkraftwerke und es werden noch weitere hinzu kommen. Fazit: Es würde tatsächlich nur Sinn machen, wenn weltweit der Abbau der Kernenergie betrieben würde, was man sich kaum vorstellen kann. Die Politik allerdings sollte doch etwas respektvoller mit dem Thema umgehen. Erhitzte Gemüter bräuchten auch vielleicht mal eine Abkühlung. Man hat das Gefühl, als stünde der Weltuntergang bevor. Hier sind klares Denken und Handeln gefordert und kein Populismus. Es geht um zukunftsorientierte, nachhaltige Energie, die vielleicht auch für die Menschen bezahlbar bleibt."

Erwin Scholz, Costa Rica:

„Die Kraft im Kern, die einen nun,

sehr unbedacht einst unser Tun,

mit Folgen schlimmster Art bedroht,

wer verband sie mit dem Tod?

Durch Beschlüsse vor Jahrzehnten

viele Leute sich gewöhnten,

- gibts ein Problem? Das geht schon glatt -

ans Prinzip Herr Nimmersatt.

Eiligst raus, "habe die Ehre",

jetzt aus der Atom-Misere?

Schmeißt nicht plötzlich die Technik weg,

die uns bisher Lebenszweck.

Ein überlegter Rückzugsplan,

gut durchgedacht, eh er getan,

hat zu lösen ein Desaster,

dem nie wir Herr noch Master.“

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.