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Politik direkt Forum vom 17. 02. 2011

24. Februar 2011
https://p.dw.com/p/R3qF

Die Sendung:

Wikileaks, Openleaks und die Whistleblower- wie weit dürfen Geheimnisverräter gehen?

Whistleblower – Menschen die Geheimnisse verraten. Geheimnisse ihrer Arbeitgeber, ihrer Regierung. Sie sagen, sie decken damit Missstände auf. Doch für ihre Kritiker sind sie schlicht Verräter. Weitere Themen: Hamburg wählt, Geldwäsche auf Russisch.

Reaktionen unserer Zuschauer:

Gerhard Seeger, Philippinen (zu Schwarzgeld/Whistleblower)

„Ein Teil der Unternehmer, Makler, ehrenwerte Notare machen sich in deutschen Städten (hier Baden-Baden) zu Komplizen von Schwarzgeld-Anlegern. Dieses Geld (…) ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit unehrlich, kriminell erworben, also gesetzwidrig - gleichgültig, wie das mit Hilfe von Notaren (…) verschleiert wird. Die Aussage des Architekten, das die "Gerüchteküche kocht" zählt nicht. Er und alle, die an dieser Art Geschäft verdienen, sind Nutznießer und somit auch Komplizen (…). Nur wer völlig auf den Kopf gefallen ist, würde nicht merken, dass die Herkunft dieses Geldes nicht sauber sein kann. Um das zu stoppen, damit Deutschland in dieser Beziehung wieder sauber wird und bleibt, (…) braucht man "Whistleblower", und es sollte gleichgültig sein, wo diese „Lecks“ herkommen. (…)“

René Junghans, Brasilien (zu Whistleblower)

„Ich finde es durchaus richtig, sogar ehrenhaft, wenn jemand illegale Tätigkeiten anzeigt, selbst wenn diese unter das Betriebsgeheimnis fallen. Mitarbeiter sind meiner Meinung nach nur dann ans Betriebsgeheimnis gebunden, sofern es sich um rechtsgültige Geschäfte handelt. Schweigt ein Mitarbeiter über illegale Tätigkeiten, dann macht er sich mitschuldig. Das ist ganz einfach eine Frage der Moral. Ich nehme meinen Hut ab vor Wikileaks und jedem, der den Mut zeigt sich ans Gesetz zu halten, selbst wenn er damit ein gewisses Risiko eingeht. Jemanden deswegen vor Gericht zu zitieren, bedeutet, Kriminellen den Rücken zu stützen und ehrlichen Menschen den Rücken zu brechen. Total absurd!“

Hannelore Krause, Deutschland (zu Hartz IV)

"Der Staat lässt niemanden hungern und frieren. Er zahlt eine warme Wohnung und übernimmt auch noch die Kosten, die in diesem Zusammenhang entstehen. Und dann gibt es noch ein kleines Geldgeschenk, das dem Lebensunterhalt dienen soll, d.h. für Essen und Trinken bestimmt ist. Eine Gegenleistung wird nicht erwartet. Die Anschaffung eines Autos und dessen Unterhalt gehören nicht dazu - ebenso der Zigarettenkonsum und andere nette Gewohnheiten. Wenn man kein Geld hat, muss man halt auf einiges verzichten. Und so geht es vielen Menschen mit geringen und weniger geringen Einkommen. Man kann im Leben nichts alles haben. Aber da ja in Deutschland die Schwarzarbeit noch immer boomt, kommen viele der Wohltatenempfänger ganz gut zurecht. Dass es ihnen schlecht gehen muss, wird ihnen durch die Medien und Wohlfahrtsverbände suggeriert. Kinder von Wohltatenempfängern sollten mehr Unterstützung finden, aber nicht durch höhere finanzielle Leistungen an die Eltern, sondern durch Geld in Form von Papier, um sowohl an sportlichen als auch an kulturellen Dingen teilnehmen zu können - wobei auch Klassenfahrten und sog. Schulspeisung dazugehören. Über die Zukunft der Sozialleistungen wird allerdings zur Stunde noch verhandelt."

(zu Nordafrika):

"Deutschland sollte, wenn es gefragt wird, den Nordafrikanern mit Rat zur Verfügung stehen - vielleicht auch die Weichen stellen für das eine oder andere Projekt. Ansonsten sollten wir uns raushalten. Das betrifft auch die Aufnahme von Flüchtlingen aus dieser Region. Wir tun den Menschen eigentlich keinen Gefallen, denn sie sollten die Demokratiebewegung in ihren Ländern unterstützen. Auch könnten unsere Sozialsysteme überfordert sein, wenn ein Exodus ansteht."

Erwin Scholz, Costa Rica (zu Whistleblower)

Geheimnisverräter?

Jeder hat, nicht ungewöhnlich,

ein Geheimnis, das persönlich.

Dies muss bleiben, wie es ist,

ob du Muselman, ob Christ.

Schwätzend alles offen legen

und im Anschluss Wunden pflegen,

bürdet dem Sozial-Budget

Kosten auf in Bergeshöh'.

Erstrebenswert kann dies nicht sein.

Verdünnt mit Wasser so den Wein

der Freiheit, uns noch eigen,

falls Medien nicht schweigen.

Ganz anders sieht der Umstand aus,

wenn die Verwaltung sehr zum Graus

Bürger pfercht mit Phantasie

ein wie armes Massenvieh.

Um dann mit züchtigendem Mut

sie weich zu klopfen unterm Hut.

Solch ein grober Unverstand

möcht erregen Widerstand.

Staaten in die Wadeln beißen,

die das Himmelreich verheißen,

doch ehrlich nie dran denken,

sollt keinen ernsthaft kränken.

(zu Hamburg-Wahl)

Bürgermeister

Ein anderer, nicht mehr derselbe,

herrscht bald in Hamburg an der Elbe.

In Zukunft wird dort Scholz agieren,

als König Olaf eins regieren.

Allein oder mit Grünen, Freien,

die Hanse-Stadt sollte gedeihen.

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.