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Politik direkt Forum vom 16. 10. 2008

23. Oktober 2008

"Haben sich die Politiker als Krisenmanager bewährt?"

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Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Pressekonferenz zum Rettungspaket (AP Photo/Herbert Knosowski)--Bild: AP

Informationen zum Thema:

Krisenmanagerin - wie Bundeskanzlerin Merkel in der Finanzkrise Vertrauen schafft

Zunächst war Angela Merkel ein wenig zögerlich. Am Anfang hatte sie sich einer europäischen Lösung der Finanzkrise verweigert. Doch dann, am Wochenende, kam der Durchbruch. Kanzlerin Merkel zeigt sich als entschlossene Krisenmanagerin. Nun geht alles Schlag auf Schlag. Gegen eine mögliche Verstaatlichung von Banken wehrt sie sich nicht mehr; ist bereit, 500 Milliarden Euro Staatsgelder als Hilfsprogramm zur Verfügung zu stellen. Im Eiltempo wird das Paket von ihr auf den Weg gebracht. Angela Merkel als Krisenmanagerin. Die Deutschen vertrauen ihr, ihre Sympathiewerte sind im Aufwind. Und Vertrauen ist in dieser Zeit das wichtigste Kapital.

Unsere Frage lautet:

"Haben sich die Politiker als Krisenmanager bewährt?"

Antworten unserer Zuschauer:

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Da die Selbstheilungskräfte des Marktes versagten (falls es sie je gab) hatte der Staat kaum eine andere Möglichkeit als mit Steuergeld - das er zwar noch gar nicht hat - als Garant aufzutreten um Vertrauen herzustellen. Ein Run auf die Banken wäre das Verkehrteste gewesen. So gesehen handelten die Politiker richtig. Jetzt kommt es auf die in den wirtschaftlichen Schlüsselpositionen an (sie haben hoffentlich aus ihren Fehlern ihre Lektion gezogen) die richtigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Wenn nicht noch mehr passiert, brauch es eventuell nicht oder nur begrenzt zur Auszahlungen aus dem Rettungspaket zukommen."

Erwin Scholz, Costa Rica:

"Wenn Bank- und Politikgefährten

mehr Recht dem Einmaleins gewährten,

vermiede dies nach Adam Riese

von vornherein jedwede Krise.

(Man kann es auch trister ausdrücken:)

Der Politiker zum Banker:

Glaub‘ uns zwei holt bald der Henker.

Wert' schon mal ab und mit dem Geld,

das 'restelt', retten wir die Welt.

Folgen künftig, Dank der Krise,

wieder mehr dann Adam Riese."

Martin Burmeister, Venezuela:

"Fast weltweit ist Ihre Frage zu bejahen. In Venezuela dagegen weiß man nicht, ob es Ignoranz oder politische Verblendung ist. Gleichzeitig mit der Finanzkrise sind die Preise für Rohöl erheblich gefallen. Der venezolanische Staat lebt fast ausschließlich von diesen Einnahmen, die leider in den vergangenen Boomjahren zum großen Teil, um politische Einflussnahmen zu fördern, an fremde Staaten verschenkt oder für unnötige Waffenkäufe zum Fenster hinausgeworfen wurden."

René Junghans, Brasilien:

"Politiker, nicht nur in Deutschland, haben als Krisenmanager kläglich versagt. Es ist schlichtweg ungeheuerlich, dass mit deutschen Steuergeldern der in USA geborene Mist aus den Weg geschaffen werden soll. Mit all dem Geld hätte man weltweit den Hunger abschaffen sowie Gesundheit und Ausbildung bezahlen können, anstatt ein paar Milliarden-Verzockern aus der Patsche zu helfen. Auch hätte man, würde das Geld im eigenen Land angewendet, allen Rentnern einen besseren Lebensabend, allen Kranken eine vernünftige Krankenpflege und allen Kindern eine großartige Zukunft mittels Verbesserung des miesen Schulsystems garantieren können. Ich meine, Frau Merkel hat sich hier ganz eindeutig übernommen. Um über so eine Riesensumme zu entscheiden, hätte Frau Merkel besser getan, eine Volksabstimmung durchzuführen. Schließlich geht es hier um die Zukunft der Nation. Die heutige Jugend, die irgendwann diese Zeche bezahlen muss, tut mir schon heute leid."

Werner Horbaty, Nicaragua:

"Zum Thema Bankenkrise bleibt nur zu sagen: Wir, die Sparer und Kleinunternehmer, werden überleben. Leider müssen ein paar Landbesitzer Haare lassen. Vor allem in Amerika."

Charles Smyth, Großbritannien:

"Ich glaube nicht, dass Kanzlerin Merkel es schaffen wird, diese Finanzkrise abzuwenden. Als Krisenmanagerin ist sie momentan in einer äußerst schwierigen Situation. Zwar macht sie eine gute Figur, wenn sie den Tiger bändigt indem sie ihn am Schwanz zerrt, aber sie muss permanent aufpassen, dass der ihr nicht den Kopf abbeißt."

Die Redaktion von ‚Politik direkt‘ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.