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Politik direkt Forum vom 11.10.2012

18. Oktober 2012
https://p.dw.com/p/16RzL
11.2007 DW-TV Politik direkt Forum Archiv deu

Die Sendung:

Paragrafen fürs Brauchtum - die Regierung regelt die Beschneidung nun juristisch / Streitbarer Bürgermeister Buschkowsky - ist Mulitikulti gescheitert? / Gefangen im Netzwerk - die Macht von Facebook / Widerstand fürs Überleben - die sächsische Stadt Seifhennersdorf will sich nicht abwickeln lassen

Reaktionen unserer Zuschauer:

Heliane Brauer, Deutschland

Seifhennersdorf war ein großes Industriedorf und zu DDR-Zeiten einmal die kleinste Stadt im Land. Seifhennersdorf ist wunderschön gelegen am Rand des Zittauer Gebirges und verfügt (noch) über schöne historisch wertvolle Umgebindehäuser, wie sie in der südlichen Oberlausitz und in Böhmen typisch sind. Ein Besuch im Juli diesen Jahres hat mich sehr erschreckt: Bahnhof, Postamt, Kino, Konsum sind geschlossen, die Mittelschule kämpft ums Überleben. Der Dorfkern funktioniert noch, die bekannte Kreuzkirche stolz wie eh und je, die verbliebenen Alten halten ihre Häuschen so gut wie möglich instand, aber es fehlen die jungen Leute, da es für sie (fast) keine Arbeit gibt. Leerstand und Verfall sind nicht zu übersehen! Ich bin in Sorge. Seifhennersdorf darf nicht sterben! Ich schlage vor, diesen (im Grunde genommen) schönen Ort mit Hilfe der EU zu einem Oberlausitzer Museumsdorf zu gestalten und für Touristen zu öffnen. Es gibt bereits ein interessantes Museum (Karasek- Museum) und einen musealen Dreiseithof und bestimmt die Unterstützung der rührigen Bürgermeisterin!

René Junghans, Brasilien

„Buschkowsky: Ein hervorragender Politiker, der mir aus dem Herzen spricht. Dass Neukölln, d.h., die fehlgeschlagene Integration, in Deutschland landesweit existiert, habe ich selbst erlebt, als ich letztes Jahr in Deutschland war. Man braucht nur anders gekleidet zu sein, um als "Ausländer" abgestempelt zu werden, schon wird man oftmals schief angesehen, im Zugabteil schweigen die Mitreisenden plötzlich, oftmals wird man in Geschäften oder auch Hotels schlecht behandelt, was besonders in Sachsen sichtbar wird. Buschkowsky hat viel Mut, der deutschen Gesellschaft ins Gesicht zu sagen, was die meisten am liebsten ignorieren wollen, nämlich dass man in Deutschland (und vielen anderen europäischen Ländern) mit der Integrierung und der Gleichbehandlung von Ausländern Lichtjahre entfernt ist. Eigentlich schade, denn Deutschland braucht ausländische Fachkräfte dringender als diese einen Arbeitsplatz in Deutschland.

Facebook: Die Teilnahme an Facebook zeigt die Frustration vieler Menschen, die einsam vor sich hin leben und um jeden Preis Anschluss suchen und genau dort liegt die Gefahr, unbedacht freigegebene Schwächen preiszugeben. Ich finde es unüberlegt, seine persönlichen Daten in Facebook oder sonst einer Webpage preiszugeben. Man weiß doch nie, wer diese Informationen liest und sie sich zu Nutze macht. Viele kriminelle Organisationen und Gewalttäter finden so ihre Opfer. Je weniger fremde Leute über unser Privatleben wissen, umso besser und um so sicherer lebt man.

Seifhennersdorf: Eine Schande, wie die Landesregierung ganze Ortschaften verfallen lässt, anstatt in diesen zu investieren, um den Einwohnern zu helfen, in ihrem Heimatort eine Existenz zu schaffen bzw zu halten. Gar noch die Schule zu schließen ist so unglaublich gemein den Kindern gegenüber, da sollten die Verantwortlichen wegen Inkompetenz hochkant aus dem Amt fliegen.“

Hannelore Krause, Deutschland

„Beschneidung: So lange ich denken kann, finden Beschneidungen statt - sowohl bei Juden als auch bei Muslimen. Niemals wäre jemand auf die Idee gekommen, Beschneidungen öffentlich anzuzweifeln, zumal sie zur muslimischen und jüdischen Tradition gehören. Ein dummer Zufall hat nun eine deutschlandweite Debatte ausgelöst, ob Beschneidungen an Kleinkindern vorgenommen werden sollen. Ich gehöre dieser Religion nicht an und vermag auch nicht, darüber zu befinden. Entweder sollte die Beschneidung mit einer Narkose stattfinden oder man sollte warten, bis die Jungen das Alter erreicht haben, um darüber selbst zu entscheiden.“

Erwin Scholz, Costa Rica

Beschneidung

Nach Buch Mose eins gebot einst Gott,
geschnippelt muss werden und zwar flott,
was Schmerzen einbringt vielen Kleinen:
Der "Höchste" wills, hört auf zu weinen.
Ergötzlich soll dies sein für einen?


Integration

Integrieren
ausprobieren,
zu spät ist's nie,
wohl wert der Müh.


Facebook

Ratschen und tratschen
und dann anstehn
für Watschen?
Hat einer Verstand,
vermeidet er
Facebook-Land.


Seifhennersdorf

Seifhennersdorf im Osten
anscheinend auf dem Posten.
Kämpft gegen Ungetüme
auf der Verwaltungsbühne.
Bestellt bald hurtig selber
den Großteil seiner Felder.

Eleonore Klein, Deutschland

„Streitbarer Bürgermeister: Ich denke mal, dass Integration in Neukölln - und nicht nur dort - gescheitert ist. Dieser Bezirk hat sich teilweise mit seinen Migranten, die dort leben, zu einer Parallelgesellschaft entwickelt. Mit Türken, Libanesen und anderen arabisch-stämmigen Menschen, die sich in diesen Teil zurückgezogen haben und auch schon ihre eigene Justiz, ihre Friedensrichter, demonstrieren, ist der Bezirk überfordert, wenn er auch orientalisch anmutet, allerdings nicht wie Märchen aus 1000 und einer Nacht. Viele der Migranten leben von Wohltaten des Staates, einige bessern diese mit Kriminalität auf. Man hat sich in diesem Chaos eingerichtet. Polizei und Verwaltung haben oftmals keine Chance, an diese Personenkreise heranzukommen. Fazit: Die ganze Situation allerdings ist hausgemacht. Es ist von Anfang an versäumt worden, Law and Order walten zu lassen. Man hat die Menschen gewähren lassen. Nun zeigen die Migranten den Behörden, wo es langgeht.“


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