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Politik Direkt Forum vom 04. 03. 2010

11. März 2010

„Geld für Griechenland – Finden Sie das richtig?"

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Griechenlands Finanzkrise - Streiks und Demonstrationen. (AP)Bild: AP

Informationen zum Thema:

Angst um den Euro - muss Deutschland helfen?

Deutschland hatte ganz maßgeblich dafür gesorgt, dass am 1.1.2002 der Euro zur paneuropäischen Währung wurde. Damals war der CSU-Politiker Theo Waigel Finanzminister. Nun hat er Angst um sein politisches Erbe, weil Griechenland vor einem Staatsbankrott steht. Gegenüber dem Dollar hat die Eurowährung schon jetzt an Boden verloren. Und niemand weiß, ob es nicht noch weiter bergab geht.

Unsere Frage lautet:

„Geld für Griechenland – Finden Sie das richtig?"

Antworten unserer Zuschauer:

Michael Stanek, Brasilien:

„Diese Frage würde sich für mich persönlich gar nicht erst stellen, da ich von Anfang an gegen die Europäische Union war. Deutschland war immer stark in der Wirtschaft, jetzt sollen wir den Karren aus dem Dreck fahren für die Griechen, die über Ihre (Verhältnisse, d.Red.) gelebt haben? Absurd!“

Martin Burmeister, Venezuela:

„Auf keinen Fall! Griechenland war von Anfang an ein unsicherer Kandidat für den Euro. Dass der Beitritt mit Fälschungen erreicht wurde, sollte die Justiz beschäftigen und besonders Banken wie Goldman Sachs, die dabei auch noch geholfen haben.“

Herbert Fuchs, Finnland:

"Eine Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied’ sagt eine alte Volksweisheit. Europa zeigt nach gerade 10 Jahren (gemeinsamer Währung, d. Red.) deutlich seine makabren Schwächen und dass nicht alles so planmäßig läuft wie sich das die Damen und Herren in Brüssel wohl gedacht haben. Um den Euro-Karren nicht noch tiefer in den Schlammassel zu fahren, sollte man Griechenland noch eine Chance geben. Auch die übrigen EU-Länder (sollten) kämpferisch und solidarisch anpacken, und den Griechen ein Überleben im EU-Haus ermöglichen und einen Warnschuss vor den Schiffbug geben. Auch die größte europäische Freundschaft hat Grenzen, denn bei Geld hört eigentlich die Freundschaft auf."

Arno F. Ohmberger, Australien:

"Zuerst waren da die Banker, welche die Weltwirtschaftskrise durch krumme Touren hervorriefen, dann 'dafür' noch Millionen Abfindungen und Boni bekamen. Griechenland ist durch manipulierte Daten in der EU aufgenommen worden, und nun soll Deutschland und die EU-Länder für diesen Betrug auch noch bezahlen? Irgend- etwas ist auf dieser Welt nicht mehr in Ordnung! Mit sofortiger Wirkung aus der EU ausschließen, wäre wohl die richtige Entscheidung und mit Sicherheit das kleinere Übel!"

Klaus Hofmann, China:

"Wenn Griechenland die Voraussetzungen als (Mitglied der Euro-Gruppe, d.Red.) nicht mehr erfüllt, dann muss die Teilnahme beendet werden. Das wird einen großen Aufschrei geben und zunächst auf alle Euro-Länder negative Auswirkungen haben. Nach wenigen Tagen wird sich der Markt erholen und gestärkt zeigen."

Annie Saracanlao, China:

"Sofern Beweise vorgelegt werden können, dass Griechenland seinerzeit die Voraussetzungen zur Teilnahme in der Euro-Zone nicht erfüllt hat und heute auch nicht erfüllt, muss als Konsequenz der Ausschluss erfolgen. Es ist bereits ein großes Zugeständnis, Griechenland eine Frist zur Erfüllung der Teilnahmevoraussetzungen zu gewähren."

Karl-Heinz Mönnekemeyer, Thailand:

"Ich habe seit vielen Jahren Freunde in Griechenland, die von jeher die Korruption und den staatlichen Schlendrian bejammern, mit dem sie sich widerwillig und teils nicht ganz erfolglos arrangiert haben bzw. sich hoch qualifizierte Jobs im Ausland gesucht haben. Mit meinen Freunden bin ich der Meinung, dass die griechische Krankheit nur durch eine radikale Selbstheilung bekämpft werden kann. Deutschland kann und sollte helfen, effiziente, kontrollierbare staatliche Strukturen u. a. in der Justiz, Steuer- und Sozialwesen zu schaffen aber auf keinen Fall Geld aus griechischen Fenstern hinauswerfen."

Hannelore Krause, Deutschland:

"Nein! Wenn auch vereint - als Europäische Union - so hat doch jedes Mitgliedsland eine Eigenverantwortung hinsichtlich seines finanziellen Gebarens. Wer über seine Verhältnisse lebt, kann nicht erwarten, dass andere Länder für einen nahenden Bankrott den rettenden Helfer spielen sollen. Griechenland wird auch nicht das erste und letzte Land sein, das 'Insolvenz' anmelden muss. Deutschland sollte zusehen, dass seine Schulden nicht noch mehr ausufern."

Victor Chan, USA:

„Eigentlich sollte man Griechenland nicht helfen. Aber falls es zum Wohle der EU doch dazu kommen muss, dann sollte die Hilfe von allen Mitgliedsländern gemeinsam kommen, nicht allein von Deutschland. (…) Die Deutschen sollten sich nicht aus Angst um den Euro zu direkter Hilfe für Griechenland nötigen lassen.“

Erwin Scholz, Costa Rica:

"EU erleben

kostet eben."

Erich Prinz , Thailand:

"Meiner Meinung gehören die Griechen ab sofort aus der EU ausgeschlossen und aus dem Euro sowieso. Denn jahrelang haben sie die gesamte EU nur belogen und betrogen."

Kai Nicholson, Indien:

„Falls die Bundesregierung doch eine Finanzhilfe für die Griechen beschließen sollte und dafür die Bürger nochmals wie bei den Bankenpleiten zur Kasse bittet, dann wäre es mir lieber, wenn sie statt dessen das Geld im Lande, wo es dringend nötig ist, ausgeben würde.“

Mike Tonk, Thailand:

"Nein, denn so würde man griechische Korruption subventionieren und belohnen."

Klaus Schaefer, Kanada:

"Griechenland muss sich selbst helfen. Es wäre etwas anderes, wenn das Land unverschuldet in die jetzige Situation geraten wäre. Aber die Probleme sind durch Korruption und Missmanagement der Regierung entstanden. Ich glaube, dass Europa und seine gemeinsame Währung stabiler wird, wenn die Griechen ihre Probleme selber lösen. Wenn sie ihre Schulden nicht bezahlen können und sie keine Kredite mehr bekommen, müssen sie die Eurozone verlassen (…).“

Kamaal Pongco, Philippinen:

„Deutschland sollte Griechenland Geld geben, und andere reiche Länder sollten die Deutschen dabei unterstützen. So könnte man den Griechen dabei helfen, die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen, und die Proteste dort würden verstummen. Aber die Griechen müssen auch lernen, wie man sparsam wirtschaftet.“

Gerhard Seeger, Philippinen:

"Eigentlich nicht, zumal sie durch Fälschung - was eine kriminelle Straftat ist - zum Mitglied wurden. Der größte Teil des griechischen Volkes wusste das mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Ich bin kein Finanzfachmann, aber soweit ich es verstehe könnte es dem Euro schwer schaden. Aber, falls man ihnen letztlich doch finanziell helfen muss, um größeren Schaden zu vermeiden, sollte es zugleich damit verbunden sein, die anderen 'Kandidaten' strikt an die Kandare zu nehmen, damit sie Maßnahmen ergreifen, ihren finanziellen Haushalt zu stabilisieren. Dann kommt es eventuell nicht soweit wie in Griechenland. Um auf das Fälschen zurück zu kommen: Die Verantwortlichen sollten entsprechend angeklagt und bestraft werden."

René Junghans, Brasilien:

"Griechenland hat sich mit falschen Daten in die Eurozone reingemogelt, hat sich aus eigenem Verschulden in die Pleite getrieben, durch allgemein verbreitete Korruption und hat zudem über die Verhältnisse gelebt. Ich sehe daher nicht ein, warum die Deutschen nun für diesen Schlamassel zahlen sollen. Deutschland hat inzwischen schon genügend eigene Probleme. Meiner Meinung nach sollte nicht nur Griechenland, sondern alle PIIGS-Länder (Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien) aus der Eurozone rausgeworfen werden. Nur jene Länder sollten den Euro weiter als Währung behalten, die sich an die EU-Richtlinien halten, denn nur durch eine straff geführte Wirtschaft kann der Euro sich langfristig bewähren. Es wäre doch ein kaum zu überschauendes Chaos für die EU, wenn der Euro in den Keller absackt. Es muss auch ein scharfer Blick auf die Mafia-Italiener (geworfen werden). Die werden als nächstes ihre Pleite eingestehen und dann wollen die ganz sicher auch Geld aus Deutschland, eben weil deren Gastarbeiter nach dem zweiten Weltkrieg mitgeholfen haben, die Bundesrepublik aufzubauen (…)."

Die Redaktion von ‚Politik direkt’ behält sich das Recht vor, Zuschriften zu kürzen.