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Politik direkt Forum vom 03. 03. 2011

10. März 2011
https://p.dw.com/p/R7sg

Die Sendung:

Ende einer Lichtgestalt- der Rücktritt des Karl-Theodor zu Guttenberg

Er war der Hoffnungsträger der Union: CSU-Verteidigungsminister zu Guttenberg. Er stand für Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Anstand. Über diese Maßstäbe ist er jetzt gestürzt,nachdem herauskam, dass er Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben hat. Getroffen reagiert die Kanzlerin. Weitere Themen: Berlin - Streit um Gedenken an Reagan; Arzt und arbeitslos; Westerwelle auf Nordafrika-Mission

Reaktionen unserer Zuschauer:

Gerhard Seeger, Philippinen

„Guttenberg scheint es immer noch nicht erfasst zu haben (oder er will es nicht). In seiner letzten Rede sagte er, dass sich die Presse nur auf seine Person bezog, nicht aber auf das, was in Afghanistan geschieht. Nun, es ging ja nicht um Afghanistan, sondern um seinen Betrug bei der Doktorarbeit, zumal er es anfangs heftig bestritt und gelogen hatte, als er behauptete: "Ich habe alles selbst geschrieben." Die Kanzlerin (ist) nicht besser; sie bedauerte seinen Rücktritt, kein Wort zu dem Betrug, der letztlich die Ursache war. Sie vergisst, gewiss nicht unbewusst, dass bedauerlicherweise leider immer so ist, wenn Parteien bei den anderen etwas Verwerfliches finden, dies ausgenutzt wird; das ist auch CDU/CSU-Praxis. Man weiß das doch aus trauriger Erfahrung. Etwas verstehe ich nicht: Auch seine schärfsten Gegner würden nicht bestreiten, dass Guttenberg sehr Intelligent ist. Hätte er seinen guten Verstand benutzt, hätte er den Schaden und die Dauer des ganzen eingrenzen können. Schon als der erste Plagiatsvorwurf kam, hätte ihm klar sein müssen, dass es nur eine Zeitfrage ist, bis alles ans Licht kommt. Wäre er gleich vorgetreten und hätte es zugegeben, wäre der ganze unschöne Rummel nach ein paar Tagen vorbei gewesen. Möglich auch, dass er sein Ministeramt behalten hätte. Selbst wenn er nach der ersten Forderung schnell zurückgetreten wäre, hätte das sich gut für ein (Comeback, d.Red.) in die Politik ausgewirkt. Es sind schon andere nach Skandalen, sogar vergleichsweise schlimmerer als Guttenbergs, wieder zu Ministerämtern gekommen.“

James Der Derian, Bosch Public Policy Fellow, The American Academy in Berlin

Professor (Research), Watson Institute for International Studies, Brown University

"Im Beitrag von Deutsche Welle-TV über den Namensstreit bezüglich einer Straße, die nach Ronald Reagan benannt werden sollte (Ausstrahlung 4.3.2011), war ich selbst als einer der Interviewten beteiligt. Mir hat der Beitrag gut gefallen, weil er durchaus ironisch und gleichzeitig informativ ist. Aber ich muss auch feststellen, dass bei der Übersetzung oder in der redaktionellen Bearbeitung etwas fehlt. Ich persönlich bin entschieden nicht dafür, dass in Berlin eine Straße oder ein Platz nach dem ehemaligen Präsidenten Reagan benannt werden sollte. Ich habe das auch in einem Artikel, der in der Berliner Zeitung erschien ist, dargelegt (www.watsoninstitute.org/news_detail.cfm?id=1445 ).

Wenn eine Straße in Berlin umbenannt werden sollte, dann nach dem Mann, der Deutschland als Kriegsgeneral befreite, und der später eindringlich vor den Gefahren des negativen Einflusses des militärisch-industriellen Komplexes warnte. Die Ehre gebührt Präsident Dwight D. Eisenhower."

As one of the individuals featured in your piece on the effort to name a Berlin street after Ronald Reagan (4 March 2011), I found it informative and quite droll. However it seems as though something got lost in the editing or in the translation. Contrary to the impression left by the voice-over, I never expressed nor am I in support of naming a Berlin street, square, or back-alley after Ronald Reagan. I stated then, as well as in the Berliner Zeitung (see www.watsoninstitute.org/news_detail.cfm?id=1445), that if there is to be another American honored with a street in Berlin, it should be the wartime general who liberated Germany and the Cold War President who ended up warning us against the 'unwarranted influence of the military-industrial complex' - Dwight D. Eisenhower.

Erwin Scholz, Costa Rica

„Sind viele Lampen an, ist's hell

und man gewöhnt sich äußerst schnell

an das Gefunkel.

Macht man sie aus, wird's dunkel.

Getan hat es die "Lichtgestalt":

Genug des Spektakels

und des steten Makels.

Ich denk, das war es dann halt.

Doch was ist jetzt mit allen jenen

in den für-und wider-Szenen,

die vom Mann aus Adels Klassen

partout nicht wollen lassen..?

Hier piept es im menschlichen Zoo

anscheinend ganz laut irgendwo.“

René Junghans, Brasilien

„Ich finde es schade, dass man so einen intelligenten und zuverlässigen Politiker gehen ließ. Die deutsche Politik wird nie wieder dieselbe sein. Herr Guttenberg hätte auf gar keinem Fall dem Druck seiner Neider nachgeben dürfen; er hatte die Kapazität, der derzeitigen Regierung tatkräftig und vor allem positiv zur Seite zu stehen, aber seine Integrität haben ihm wohl alle jene nicht gegönnt, die ihm trotz aller Bemühungen niemals das Wasser reichen können.“

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