1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Polen nur remis gegen Griechenland

Andreas Sten-Ziemons8. Juni 2012

Zum EM-Auftakt trennen sich Co-Gastgeber Polen und Ex-Europameister Griechenland unentschieden. Die Partie lebte von der Spannung, nicht vom guten Spiel. Vor allem das Publikum ist EM-tauglich.

https://p.dw.com/p/15B02
Spielszene Polen gegen Griechenland (Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach)
Bild: Reuters

Es war ein spannender EM-Auftakt in Warschau, guter Fußball sieht allerdings anders aus. Im EM-Eröffnungsspiel sahen 58.000 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Nationalstadion zwei Tore, zwei Platzverweise und einen Elfmeter – am Ende trennten sich Co-Gastgeber Polen und Ex-Europameister Griechenland im ersten Spiel der Gruppe A 1:1 (1:0).

Guter Start für Polen

Während Griechenland, der Überraschungseuropameister von 2004, auf gesunde Härte und defensives Spiel setzte, bemühten sich die Polen, mit schnellen Kombinationen vor allem über ihre dominante rechte Seite mit den beiden Dortmundern Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski zu Chancen zu kommen. Nachdem es schon zuvor einige Male gefährlich war, gelang das in der 17. Spielminute perfekt: Piszczek bediente Blaszczykowski, der flankte auf Lewandowski und der Torjäger hatte keine Mühe, den Ball mit einem Kopfballaufsetzer im Netz unterzubringen. Eine perfekte Zusammenarbeit der drei Polen vom BVB. Der Bann war gebrochen, das ganze Stadion war ein Bild rot-weißer Euphorie.  

Jubel polnische Spieler nach dem 1:0 (Foto:Alik Keplicz/AP/dapd)
Lewandowski hat getroffen - Polen jubelt und sieht wie der sichere Sieger ausBild: AP

Die Polen hatten das Heft fest in der Hand, sie verpassten es allerdings, weitere Chancen in Tore umzumünzen und die Partie bereits früh zu entscheiden. Griechenland hatte Mühe und geriet kurz vor der Pause auch noch in Unterzahl, da Bremens Verteidiger Sokratis wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah (45.). Eine überharte Entscheidung des spanischen Schiedsrichters Carlos Velasco Carballo, da der Gefoulte, Rafal Murawski, nur ausgerutscht und gegen Sokratis gefallen war.

Salpingidis wird zum Trumpf

In der Halbzeitpause gelang Fernando Santos, dem portugiesischen Trainer der Griechen, ein Glücksgriff: Er schickte mit Dimitrios Salpingidis einen neuen Stürmer aufs Feld und der schlug direkt ein. Nach einem klugen Steilpass auf den rechten Flügel und einer Flanke von Vassilis Torosidis behinderten sich Abwehrspieler Marcin Wasilewski und Torwart Wojciech Szczesny gegenseitig. Salpingidis war der Nutznießer. Er versenkte den Ball zum 1:1 im leeren Tor (51.).

Dimitrios Salpingidis trifft zum 1:1 (Foto: REUTERS/Pawel Ulatowski)
Dann aber kam Salpingidis (r.) und besorgte den überraschenden AusgleichBild: Reuters

Die Partie war nun nicht mehr hochklassig, dennoch gab es Möglichkeiten auf beiden Seiten, die aber ungenutzt blieben. Dramatisch wurde es dann 20 Minuten vor Schluss und wieder war Salpingidis entscheidend beteiligt. Nach einem schönen Lupfer über die polnische Abwehr tauchte er unbedrängt vor Szczesny auf und wurde vom Torhüter zu Fall gebracht (69.). Die Konsequenz: Rote Karte für Szczesny, Elfmeter für Griechenland, das damit die Gelegenheit bekam, die Partie völlig auf den Kopf zu stellen. Doch der griechische Kapitän Georgios Karagounis vergab den Strafstoß gegen den eingewechselten Ersatzkeeper Przemyslaw Tyton (71.) Es blieb beim 1:1. Drei Minuten später jubelte Salpingidis erneut, diesmal allerdings freute er sich zu früh: Sein Treffer wurde wegen Abseitsstellung zu Recht nicht anerkannt (74.).

Schließlich blieb es beim 1:1. Die fußballerisch limitierten Griechen haben sich mit großem Einsatz zum EM-Auftakt einen Punkt verdient. Die Polen müssen dagegen enttäuscht sein. Bei einem konsequenteren Auftreten nach der frühen Führung wäre viel mehr drin gewesen. Der Grieche Avraam Papadopoulos fällt für den
Rest des Turniers aus. Er zog sich im Eröffnungsspiel einen Kreuzbandriss zu.