1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Polanski erhält polnischen Filmpreis

2. Mai 2015

In Polen geehrt, in den USA angeklagt: Roman Polanski hat in Krakau für sein Lebenswerk den Independent-Filmpreis "Gegen den Strom" erhalten. Ein weiterer Preis für den Regisseur, den die US-Justiz im Visier hat.

https://p.dw.com/p/1FJ02
Roman Polanski (Mitte) auf dem Filmfestival PKO Off Camera in Krakau (Foto: Picture Alliance)
Bild: picture-alliance/dpa/S. Rozpedzik

Der 81-Jährige sei nie der Mode gefolgt, erklärte die Jury des Filmfestivals "PKO Off Camera" zur Begründung. Polanski habe das amerikanische Kino um seine sehr europäischen Selbstzweifel und unerfüllten Wünsche bereichert. Das achte Festivalausgabe begann am Freitag und bietet noch bis zum 10. Mai eine Plattform für unabhängige Produktionen.

Der Starregisseur drehte filmische Meilensteine wie "Rosemaries Baby" und "Der Pianist". Bereits 2014 hatte das renommierte Filmfestival in Locarno - eines der wichtigsten in Europa - den Regisseur für sein Lebenswerk geehrt.

Der juristische Fall Polanski

Die US-Justiz versucht seit Längerem, dem Regisseur mit französischer Staatsbürgerschaft den Prozess zu machen. Dem Filmemacher wird vorgeworfen, 1977 in den USA eine 13-Jährige sexuell missbraucht zu haben. Damals hatte er sich zu der Tat bekannt, flüchtete jedoch kurz vor einer möglichen Verurteilung nach Frankreich. Derzeit hält er sich in Polen auf.

Ein Gericht in Krakau befasst sich seit Ende Februar mit einem neuen Auslieferungsantrag der USA. Falls es eine Auslieferung Polanski verfügen sollte, liegt die endgültige Entscheidung in den Händen des polnischen Justizministers. Die nächste Anhörung im Verfahren war für Ende April vorgesehen. Bis dato ist aber noch kein genauerer Gerichtstermin oder -beschluss bekannt.

Roman Polanski (Mitte) bei Gericht in Krakau (Foto: Picture alliance)
Roman Polanski (Mitte) erschien am 25. Februar 2015 vor Gericht in Krakau. Die Anhörung wurde verschoben.Bild: picture-alliance/epa/J. Bednarczyk

Mehrere Auslieferungsanträge

Nach seiner Flucht mied Polanski stets die Vereinigten Staaten, um einer Festnahme zu entgehen. Seither versuchten die US-Behörden, Polanski in den Ländern, in denen er sich zeitweise aufhält, festnehmen zu lassen. Im Jahr 2009 war Polanski als Ehrengast zum Filmfestival Zürich eingeladen. Auf dem Weg dorthin wurde er von der Polizei in Gewahsam genommen. Die Schweiz lehnte den Auslieferungsantrag dann aber ab.

In einer Stellungnahme hatte die polnische Generalstaatsanwaltschaft die Vorwürfe gegen Polanski bereits 2010 als nach polnischem Recht verjährt bezeichnet. Als Polanski im Oktober 2014 zur Eröffnung des Jüdischen Museums nach Warschau reiste, stellten die US-Behörden den aktuellen Auslieferungsantrag.

Dreharbeiten in Warschau

Polanski, der 2003 einen Oscar für sein im Zweiten Weltkrieg spielendes Drama "Der Pianist" gewonnen hat, will im Juli in Warschau die Dreharbeiten für einen Film über die französische Dreyfus-Affäre beginnen. Der Regisseur hat seit einiger Zeit eine Wohnung in Krakau, wo er einen Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte.

ab/gmf/kle (dpa, ape, PKO Off Camera)