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Platini bricht sein Schweigen

19. Oktober 2015

In einem Interview bestätigt Michel Platini die Millionen-Zahlung durch FIFA-Boss Blatter, die er ohne schriftlichen Vertrag erhalten habe. Außerdem hätte eigentlich er statt Blatter FIFA-Präsident werden sollen.

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Michel Platini (Foto: REUTERS/Ruben Sprich)
Bild: Reuters/R. Sprich

Elf Tage nach in Kraft treten seiner 90-Tage-Suspendierung hat sich UEFA-Präsident Michel Platini in einem Interview der französischen Zeitung "Le Monde" zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen geäußert. Der Chef der Europäischen Fußball-Union fühlte sich ungerecht behandelt und beklagte sich darüber, dass er nun mit allen anderen Beschuldigten FIFA-Funktionären über einen Kamm geschoren werde. Indirekt bestätigte Platini allerdings, dass es für die Zahlung von 1,8 Millionen Euro durch den ebenfalls suspendierten FIFA-Chef Joseph Blatter an ihn keinen schriftlichen Vertrag gab. Er habe aber gelernt, dass laut Schweizer Recht ein mündlicher genauso wie ein schriftlicher Vertrag gelte, meinte Platini.

"Die Geschichte mag erstaunlich erscheinen, sie ist trotzdem so", sagte der 60-Jährige. 1998 habe Blatter, damals FIFA-Generalsekretär, ihn in Singapur auf sein Hotelzimmer gerufen. Platini war damals Chef des WM-Organisationskomitees für die Weltmeisterschaft in Frankreich. Im Bezug auf die anstehende Wahl des neuen FIFA-Präsidenten, habe der damalige Chef des Weltverbandes Joao Havelange eine Lösung mit Platini als Präsident und Blatter als Generalsekretär als "sehr elegante Lösung" bezeichnet. Platini lehnte eigenen Angaben zufolge damals allerdings ab, da er kein Interesse am Posten des FIFA-Präsidenten hatte. Daraufhin habe Blatter sich entschlossen, selbst zu kandidieren, allerdings brauche er Platini als Berater.

Zwei Monate später habe man sich wieder getroffen, um über das Beraterhonorar Platinis zu verhandeln. Platini habe eine Million gefordert. Blatter soll sich bereit erklärt haben, eine Million Schweizer Franken pro Jahr zu zahlen. Die Beratertätigkeiten Platinis fanden zwischen 1998 und 2002 statt. Das Geld wurde allerdings nicht sofort, sondern erst 2011, also mit einer Verspätung von neun Jahren überwiesen.

asz/jhr (dpa, sid)