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Plácido Domingo verlässt New Yorker Met

25. September 2019

Nachdem ihm mehrere Frauen sexuelle Belästigung vorgeworfen haben, hat der spanische Opernstar Plácido Domingo alle Auftritte an der berühmten Metropolitan Opera abgesagt. Es ist wohl ein endgültiger Abschied.

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USA | Placido Domingo | Metropolitan Opera, New York
Bild: Getty Images/AFP/A. Weiss

Einen Tag vor einem geplanten Auftritt an der Metropolitan Oper hat der 78-jährige Sänger Plácido Domingo seinen Rückzug angekündigt. Das Opernhaus teilte mit: "Plácido Domingo hat zugestimmt, sich von allen künftigen Aufführungen an der Met zurückzuziehen." Domingo, der vor rund 50 Jahren sein Debüt an der Metropolitan Opera gegeben hatte, erklärte, er habe bei der Opernleitung um die Entbindung von seinen Pflichten gebeten und werde nicht mehr an der Met auftreten. Er weise zwar alle Vorwürfe gegen sich entschieden zurück, wolle aber nicht, dass der Streit um seine Person die "harte Arbeit" seiner Kollegen auf und hinter der Bühne überschatte.

Am Mittwochabend hätte Domingo zum ersten Mal seit Bekanntwerden der Vorwürfe wieder in einer neuen Produktion der Oper "Macbeth" auf der Bühne der Met stehen sollen. Schon im Vorfeld hatte es deswegen hinter den Kulissen viel Wirbel gegeben.

Domingo bestreitet die Vorwürfe

Die US-Nachrichtenagentur Associated Press hatte im August Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen den gefeierten Opernsänger publik gemacht. Er soll demnach seine Position ausgenutzt haben, um zahlreiche Frauen zu sexuellen Handlungen zu nötigen. Die mutmaßlichen Vorfälle reichen zurück bis in die 1980er Jahre. Der einstige Tenor, der inzwischen Bariton singt, wies diese Anschuldigungen als unzutreffend zurück. Sie hätten ihn zutiefst beunruhigt. Am Dienstag beklagte er ein "Klima, in dem Menschen ohne ordentlichen Prozess verurteilt werden".

Die Oper in San Francisco und das Philadelphia Orchestra sagten bereits geplante Konzerte mit Domingo ab. Die Oper von Los Angeles, deren Generaldirektor der 78-Jährige ist, hat einen Anwalt mit einer Untersuchung der Vorwürfe betraut und den Musiker beurlaubt. In Europa ist Domingo dagegen seit Bekanntwerden der Vorwürfe wiederholt aufgetreten, unter anderem bei den Salzburger Festspielen. Auch die Wiener Staatsoper hält an einem vereinbarten Engagement mit dem Sänger fest. Man wolle Domingo nicht vorverurteilen, hieß es.

Salzburger Festspiele 2019
Domingo bei einem Auftritt mit dem Mozarteumorchester Salzburg bei den dortigen Festspielen 2019Bild: SF/Marco Borrelli

Preisverleihung verschoben

Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der Opernsänger den Europäischen Kulturpreis dieses Jahr noch nicht erhalten wird. "Plácido Domingo und das Europäische Kulturforum haben gemeinsam entschieden, die Auszeichnung auf den 3. Oktober 2020 in Bonn zu verschieben", teilte Annett Reeder vom Kulturforum der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Den Europäischen Kulturpreis 2019 erhalten werden unter anderem die Modedesignerin Vivienne Westwood, Schauspielerin Sophia Loren und der von Arnold Schwarzenegger mitinitiierte Klimagipfel R20.

kle/qu (afp, dpa, ape, rtre)