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Kriminalität

Drei Polizisten wegen Mordes verurteilt

29. November 2018

Es ist der erste Schuldspruch gegen Polizeibeamte, die in dem von Präsident Duterte ausgerufenen "Krieg gegen Drogen" dabei waren. Die Verurteilten hatten einen 17-Jährigen in Manila erschossen.

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Philippinen Prozess gegen Polizisten im Drogenkrieg
Einer der Verurteilten (gelbes T-Shirt) wird nach dem Urteilsspruch aus dem Gericht geführtBild: Getty Images/AFP/N. Celis

Das Gericht in Manila befand die Polizisten für schuldig, im August 2017 den Oberstufenschüler Kian Lloyd Delos Santos in einem Vorort der philippinischen Hauptstadt geradezu hingerichtet zu haben. Die drei Angeklagten hatten behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben, als sich der Getötete seiner Verhaftung widersetzen wollte. Bilder von Überwachungskameras zeigten jedoch, wie sie den Jugendlichen in eine dunkle Straße zerrten und in den Kopf schossen.

Philippinen Drogenkrieg
Ein Sonderermittler des Justizministeriums untersucht den Tatort, an dem der 17-Jährige erschossen wurdeBild: Reuters/E. De Castro

Ein Augenzeuge gab vor Gericht zu Protokoll, der Junge habe um sein Leben gebettelt. "Bitte hört auf, ich habe morgen eine Prüfung", habe er gesagt.

Richter Rodolfo Azucena verurteilte die Polizisten wegen Mordes und verhängte Strafen zwischen 40 Jahren und lebenslanger Haft.

Der Fall des 17-jährigen Schülers hatte landesweite Proteste ausgelöst. Nach dem Tod des Jungen und einer Reihe anderer Jugendlicher und Kinder war der "Drogenkrieg" für einige Monate ausgesetzt worden.

Menschenrechtler zufrieden

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnete das Urteil als "Triumph der Justiz". Zugleich sei es eine Warnung an die Polizei, die Rechte der Bürger zu achten. Allerdings sei immer noch zu befürchten, dass Präsident Rodrigo Duterte sein Versprechen wahr mache, jeden wegen Mordes im Drogenkrieg verurteilten Polizisten zu begnadigen.

Die Mutter des Opfers, Lorenza Delos Santos, zeigte sich mit dem Urteil zufrieden. "Das beweist, dass mein Sohn unschuldig war und nichts mit Drogen zu tun hatte".

Präsident Duterte in der Kritik

Der sogenannte "Krieg gegen Drogen" von Präsident Duterte hat international wiederholt heftige Kritik ausgelöst. Seit seinem Amtsantritt 2016 wurden rund 27.000 Menschen erschossen, weil sie angeblich Drogenkriminelle waren. Unter den Opfern waren jedoch auch viele Unschuldige.

5000 Menschen wurden durch Sicherheitskräfte getötet, weitere 22.000 gehen auf das Konto anonymer Todesschwadronen. Die meisten Toten sind junge Menschen aus den Armenvierteln der Städte.

mak/ni (kna, dpa)