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Pessimistischer Ausblick für Deutschland

5. Oktober 2012

Bisher hat die Euro-Krise die deutsche Wirtschaft mehr oder weniger kalt gelassen. Doch dies wird sich nach Auffassung verschiedener Ökonomen jetzt ändern.

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Ein Container der Reederei Hapag-Lloyd wird in Hamburg auf dem Container Terminal Altenwerder verladen (Archivfoto: dpa)
Symbolbild IWF senkt Wachstumsprognose für DeutschlandBild: picture-alliance/dpa

Der Internationale Währungsfonds rechnet mit einer Wachstumsschwäche in Deutschland. Nachdem die Wirtschaft 2010 und 2011 noch beachtliche vier beziehungsweise 3,1 Prozent zugelegt hatte, gehen die IWF-Volkswirte nun von deutlich weniger belebenden Impulsen aus. In ihrem World Economic Outlook für Deutschland, aus dem das "Handelsblatt" zitiert, sehen sie nur noch ein Wachstum von 0,9 Prozent sowohl für dieses als auch für das kommende Jahr.

Im Juli waren die Washingtoner Ökonomen noch von einem Zuwachs von 1,0 beziehungsweise 1,4 Prozent ausgegangen.

Noch schlechtere Prognose

Noch etwas pessimistischer als der IWF schätzt das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) die Lage ein. Die Experten dort sehen für dieses Jahr nur eine magere Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,6 Prozent und für 2013 ein Wachstum von 0,4 Prozent, wie IMK-Direktor Gustav Horn in Berlin erläuterte. Die Prognose blieb damit für das laufende Jahr unverändert und stieg für das kommende leicht um 0,1 Prozentpunkte.

Kaum Impulse aus den USA

Neben der Schwächung im Euro-Raum sieht das IMK in nachlassenden Impulsen aus den USA einen weiteren Grund für die Eintrübung der deutschen Wirtschaft. Bereits beschlossene massive Ausgabenkürzungen im US-Haushalt könnten das Wachstum dort entgegen anderslautenden Prognosen im nächsten Jahr auf null drücken, sagte Horn. "Das heißt auch im Klartext, dass die Amerikaner als Motor der Weltwirtschaft ein Komplettausfall sein werden, und das trifft uns als eine der Exportnationen in dieser Welt natürlich in besonderem Maße", führte er weiter aus.

Angesichts der zu erwartenden weiteren Konjunkturflaute in Deutschland empfiehlt das IMK, Kurzarbeitsregelungen wieder einzuführen, die während der Wirtschaftskrise 2009 einen größeren Abbau von Arbeitsplätzen verhindert hätten.

Am kommenden Donnerstag veröffentlichen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihr Herbstgutachten. Im Vorfeld ihrer Gemeinschaftsdiagnose hatten sie - ähnlich wie jetzt der IWF - knapp ein Prozent Wachstum für dieses und 0,8 bis 1,1 Prozent für 2013 prognostiziert. 

Nahezu zeitgleich erstellen die Volkswirte der Bundesregierung ihre Wachstumsprognose, die Mitte Oktober veröffentlicht wird und die Basis für die Steuerschätzung ist. Trotz der sich abkühlenden Konjunktur erwarten Steuerschätzer Mehreinnahmen in Milliardenhöhe für Bund, Länder und Gemeinden.

se/kle (Handelsblatt, rtr, dapd, afp, dpa)