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Politik

Peru hat wieder einen neuen Präsidenten

16. November 2020

Der liberale Abgeordnete und Ex-Weltbank-Beamte Francisco Sagasti ist der dritte Präsident Perus innerhalb einer Woche. Doch wird es dem 76-Jährigen gelingen, das Land aus der schweren politischen Krise zu führen?

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Peru Francisco Sagasti
Auf Francisco Sagasti warten schwere Aufgaben Bild: PERUVIAN CONGRESS/AFP

Francisco Sagasti ist von den Abgeordneten des aus einer Kammer bestehenden Kongresses zunächst zum Parlamentspräsidenten gewählt worden. Dieser wird nach der peruanischen Verfassung automatisch Staatsoberhaupt, wenn das Präsidentenamt unbesetzt ist. Der 76-jährige Sagasti gehört der violetten Partei an - einer kleinen Mitte-Rechts-Partei - und bekam 97 Ja- und 26 Nein-Stimmen. Der gelernte Ingenieur soll nun für gut ein halbes Jahr interimistisch die Regierung führen. Im April finden in Peru Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt. Im Juli soll dann das neue Staatsoberhaupt das Amt übernehmen.

Der ehemalige Weltbank-Beamte ist der dritter Präsident des südamerikanischen Landes innerhalb weniger Tage. Am Sonntag hatte Übergangspräsident Manuel Merino von der Mitte-Rechts-Partei Acción das Handtuch geworfen. Er zog die Konsequenzen nach den schweren Straßenprotesten in Lima in der Nacht zuvor. Dabei waren mindestens zwei Menschen von Polizisten getötet worden. Zudem drohten die Abgeordneten auch ihm mit einem Amtsenthebungsverfahren.

Merino hatte am vergangenen Dienstag nach der Absetzung seines Vorgängers Martin Vizcarra kommissarisch das Präsidentenamt übernommen. Der insbesondere bei der jüngeren Bevölkerung in Peru beliebte, parteilose Vizcarra war während seiner Amtszeit gegen Korruption vorgegangen, die in Peru weit verbreitet ist. Das wiederum kreideten ihm viele Abgeordnete an, es gab hitzige Debatten im Kongress. Der neue Interimspräsident Sagasti hatte als einer der wenigen Parlamentarier gegen die Entmachtung Vizcarras Stellung bezogen.

Peru I Proteste gegen die Regierung
Auch am Sonntag gingen in Lima zahlreiche Anhänger Vizcarras auf die Straße Bild: Luka Gonzales/AFP/Getty Images

Die politische Krise trifft das Land mit seinen 32 Millionen Einwohnern mitten im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie. Der zweitgrößte Kupfer-Produzent der Welt steht vor dem größten Einbruch der Wirtschaft seit einem Jahrhundert.

se/gri (rtr, ap, afp, dpa)