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Paul Auster: Wir sind die Zeugen des Untergangs eines Imperiums

31. Januar 2007
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Der amerikanische Schriftsteller Paul Auster, der an diesem Samstag (3. Februar) 60 Jahre alt wird, hat in der Wochenzeitung "Die Zeit" die US-Regierung scharf angegriffen. "Ich bin davon überzeugt", meinte Auster, "dass die beiden jüngsten Präsidentschaftswahlen gefälscht waren." Es sei unfassbar, dass sein Land, das im Zweiten Weltkrieg intelligent und überzeugend agiert habe, jetzt so versage: "Noch nie gab es eine Regierung in Amerika, die so weit entfernt war vom Geist des Landes wie diese. Wir sind die Zeugen des Untergangs eines Imperiums", sagte in einem Gespräch mit dem Blatt.

Die Arbeit des Schriftstellers sei ein unerschöpflicher Zwang: "Ich jedenfalls verspüre den ständigen Druck, weiter zu schreiben, weiter zu arbeiten. Jedes Mal, wenn ich etwas abgeschlossen habe, fürchte ich, versagt zu haben. Aus diesem Gefühl der Unzufriedenheit steigt das Bedürfnis auf, es noch einmal zu versuchen." Die Figuren seiner Romane seien keine Erfindungen, sondern Wesen, die ihre eigene Existenz führten: "Ich lebe mit meinen Romanfiguren durchschnittlich fünf Jahre lang, ehe ich überhaupt zu schreiben anfange ... Man kann sie nicht einfach aufgeben."