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Politik

Paris gegen Rückkehr von Dschihadistinnen

4. Januar 2018

Es geht um Französinnen, die in Syrien für den IS kämpften, dort nun Gefangene sind und vor Gericht gestellt werden sollen. Die Pariser Regierung wehrt sich dagegen, dass die Frauen in Frankreich abgeurteilt werden.

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Screenshot eines IS-Propaganda-Videos, das angeblich Kämpferinnen der Terrormiliz in der syrischen Stadt Rakka zeigt (Foto: picture-alliance/dpa/Syriadeeply.org)
Screenshot eines IS-Propaganda-Videos, das angeblich Kämpferinnen der Terrormiliz in der syrischen Stadt Rakka zeigtBild: picture-alliance/dpa/Syriadeeply.org

Die französische Regierung hat dem Wunsch mehrerer Dschihadistinnen nach einer Rückkehr aus Syrien eine Absage erteilt. Die französischen Staatsbürgerinnen sollten nach Möglichkeit in Syrien vor Gericht gestellt werden, sagte ein Regierungssprecher in Paris. Unter den Frauen ist auch die 33-jährige Emilie König, die jahrelang Ausländer für die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) rekrutierte.

"Frauen haben sich wohl nicht von selbst gestellt" 

Die Extremistinnen waren von syrischen Kurden festgenommen worden, die gegen die IS-Miliz kämpfen. Der Regierungssprecher sagte, die Frauen sollten vor Ort verurteilt werden, wenn es Justizorgane gebe, die einen gerechten Prozess gewährleisten könnten: "Die uns vorliegenden Informationen sind, dass die Frauen festgenommen wurden und sich wohl auch nicht von selbst gestellt haben." Frankreich verlange aber Zusagen, dass seine Staatsangehörigen einen Rechtsbeistand bekämen.

Königs Anwalt hatte zuvor mitgeteilt, die Mutter wolle mit ihren drei in Syrien geborenen Kindern nach Frankreich zurückkehren. Sie bereue ihre Taten. In ihrer Heimat liegt seit 2015 ein Haftbefehl gegen König vor. Die französische Justiz wirft ihr vor, in den sozialen Netzwerken Propaganda für eine Terrororganisation betrieben zu haben. König war 2012 nach Syrien ausgereist, trat zum Islam über und warb in verschiedenen Propagandavideos für die IS-Miliz. Sie war mit einem Dschihadisten liiert, der im Kampf getötet wurde. König steht auch auf schwarzen Listen der USA und der Vereinten Nationen.

Macron will von Fall zu Fall entscheiden lassen 

Mit den militärischen Niederlagen des IS im Irak und in Syrien hat die Frage des Umgangs mit europäischen IS-Kämpfer weiter an Brisanz gewonnen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im November im Hinblick auf die Rückkehr von Frauen und Kindern aus den Reihen der Dschihadisten gesagt, dies solle von Fall zu Fall entschieden werden. In syrischen Gefängnissen sollen noch mehrere Dutzend Franzosen einsitzen.

sti/gri (afp, dpa)