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Montmartre wird zum Skiparadies

7. Februar 2018

Der Pariser Montmartre ist eigentlich nicht als Wintersportort bekannt. Doch ungewöhnlich starke Schneefälle haben den kleinen Hügel unterhalb der berühmten Kirche Sacré-Coeur in eine Mini-Abfahrtstrecke verwandelt.

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Frankreich Paris im Schnee | Montmartre, Snowboarder
Bild: picture-alliance/AP Photo/F. Mori

Zahlreiche Menschen fuhren auf Skiern, mit Snowboards oder Schlitten die "Hänge" des 130 Meter hohen Hügels in der französischen Hauptstadt herunter. Auch die Straßen auf dem Montmartre verwandelten sich in Skipisten.

"Der Schnee ist gut, ein wenig pudrig, etwas weniger gut als 2010, aber das war ein historisches Jahr", sagt Gilles, der die Aufschrift "Montmartre-Skiclub" auf seiner Jacke trägt. Seinen Nachnamen will er aus Angst vor einem Strafzettel nicht nennen. Denn die Stadt hat Skifahren am Montmartre verboten - deshalb sei er auch das einzige Mitglied seines "Skiclubs", gesteht Gilles.

Die Wachleute auf dem bei Touristen beliebten Hügel beschränken sich vorerst auf eine Verwarnung: "Eigentlich kostet euch das 68 Euro", erinnert ein Polizist die Skifahrer.

Verkehrschaos

Was für die Ski-Fans toll ist, nervt die Autofahrer. Bis zu 20 Zentimeter Schnee - das ist offensichtlich zu viel für Paris. Autos bleiben stecken, die Busse im Depot. Es hagelt Kritik - und die Regierung muss die erhitzten Gemüter beruhigen.

Regierungssprecher Benjamin Griveaux rief die Bürger auf, ihr Auto stehenzulassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Allerdings war auch der Bahnverkehr wegen des ungewöhnlichen Wintereinbruchs stark behindert, Busse fuhren nur vereinzelt. Die Bahngesellschaft SNCF rief Kunden auf, Fahrten möglichst zu verschieben. "Seit 2013 hat es nicht mehr soviel geschneit", resümierte Griveaux beim Sender RTL. Es seien "15 bis 20 Zentimeter innerhalb von 24 Stunden" gefallen, das sei außergewöhnlich. Der Regierungssprecher reagierte auf Kritik vieler Pendler, wonach die Verkehrsunternehmen nicht ausreichend über Verspätungen und Ausfälle informierten. "An einigen Orten zirkulierten die Informationen nicht ausreichend", räumte er ein. Es sei aber schwierig, die tatsächliche Schneehöhe vorherzusagen.

Frankreich Paris im Schnee | Arc de Triomphe
Schlepppender Verkehr in Paris: 20 Zentimeter Schnee beeinträchtigen die AutofahrerBild: Reuters/C. Platiau

Autos stauten sich auch auf Straßen und Autobahnen im Umland der Hauptstadt, besonders schlimm sah es auf der Nationalstraße 118 im Südwesten vonn Paris aus, wo nach Informationen der Polizei rund 900 Autos blockiert waren. In der vorangegangenen Nacht mussten auf dieser Strecke etwa 1500 bis 2000 Autofahrer lange in ihren Fahrzeugen ausharren. "Es gab nichts zu Essen und zu Trinken", berichtete ein Mann dem Nachrichtensender BFMTV. "Es gab keine Informationen", sagte ein anderer Autofahrer.

Mindestens 600 Autofahrer mussten im Umland die Nacht in Notunterkünften verbringen, berichtete der Radiosender Franceinfo. Mindestens 700 Bahnreisende waren in den Nachtstunden in Pariser Bahnhöfen blockiert. Auch auf Flughäfen kam es zu Behinderungen. Die Pariser U-Bahn verkehrte hingegen normal.

Frankreich Paris im Schnee | Metro
Der U-Bahnverkehr war nicht betroffenBild: Reuters/J. Schults

Bereits am Dienstagabend hatten sich Autos im Großraum der Hauptstadt auf einer Länge von rund 740 Kilometer gestaut - das war laut Medienberichten ein Rekord. Die Bahngesellschaft SNCF teilte mit, der Fernverkehr laufe weitgehend normal. Allerdings würden Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) aus Sicherheitsgründen ihre Geschwindigkeit drosseln. Lastwagen durften im Pariser Großraum wichtige Verkehrsachsen nicht mehr befahren.

Der Wintereinbruch betrifft auch andere Regionen in der Nordhälfte Frankreichs. In mehreren Départements fuhren keine Schulbusse. Bisher war der Winter vor allem von milden Temperaturen und Hochwasser geprägt gewesen. Entspannung war zunächst nicht absehbar: Für die Nacht zum Donnerstag werden eisige Temperaturen von bis zu minus zehn Grad erwartet.

cgn/kle (afp, dpa)