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Franziskus besucht Istanbul

29. November 2014

Nach seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ist Papst Franziskus in Istanbul eingetroffen. Dort besuchte er mit der Hagia Sophia und der blauen Moschee zwei der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

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Der Papst in der Hagia Sophia Istanbul (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/T.Gentile

Aus Ankara kommend wurde das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche auf dem Flughafen der Metropole am Bosporus vom orthodoxen Patriarchen Bartholomäus empfangen. Am Abend wollen Franziskus und Bartholomäus zu einem ökumenischen Gebet und einem privaten Treffen zusammenkommen.

Unmittelbar nach seiner Ankunft fuhr der Papst in die Istanbuler Altstadt und besuchte die Blaue Moschee (Artikelbild) und die Hagia Sophia. Die zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Sultan Ahmet gestiftete Moschee gilt als eine der wichtigsten Istanbuls und hat sechs statt der üblichen vier Minarette.

Die rund 1500 Jahre alte Hagia Sophia war fast ein Jahrtausend lang das größte Gotteshaus der Christenheit, dann wurde sie zur Moschee. Seit 1934 ist sie ein Museum. Vor dem Treffen mit Bartholomäus will Franziskus noch eine Messe feiern und mit türkischen Katholiken zusammentreffen.

Gespräch mit Erdogan

Am ersten Tag seines Türkeibesuchs war Franziskus in der Hauptstadt Ankara mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan zusammengetroffen. Dabei setzte sich der Papst nach Angaben eines Vatikansprechers für Meinungs- und Religionsfreiheit ein. Zudem rief der 77-Jährige zu gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" auf und erinnerte an das Schicksal der Christen in den Krisenregionen Syrien und Irak sowie an die Lage der Millionen Flüchtlinge.

Erdogan begrüßt den Papst vor dem Präsidentenpalast in Ankara (Foto: Reuters)
Erdogan begrüßt den Papst vor dem Präsidentenpalast in AnkaraBild: Reuters/T. Gentile

Erdogan stellte Franziskus nach Darstellung des Vatikans die Reformvorhaben der Regierung vor, die den christlichen Kirchen in der islamisch geprägten Türkei eine größere Freiheit geben sollten. Zudem habe der Präsident einen gemeinsamen Kampf gegen die seiner Ansicht nach im Westen herrschende Islamfeindlichkeit gefordert. Den Islam in eine Ecke mit Terror zu stellen, verletze Milliarden Muslime auf der ganzen Welt, so Erdogan.

Positives Medienecho

Die türkischen Medien zeigten sich begeistert von den Äußerungen des Papstes zum Dialog der Religionen und zum Kampf gegen des Extremismus. "Lass uns gemeinsam kämpfen", lautet die Schlagzeile der bürgerlichen Zeitung "Vatan", die wie die meisten türkischen Blätter die Begegnung des Papstes mit Erdogan zu einem Hauptthema macht. "Friedensbündnis", titelt das regierungsnahe Blatt "Star".

Das Bild des gemeinsamen Auftritts von Erdogan und Franziskus "gibt Hoffnung für unsere Welt", heißt es in der ebenfalls regierungsfreundlichen Zeitung "Sabah". Die bürgerliche Zeitung "Milliyet" betont, der Papst habe in Ankara für den Frieden gebetet.