Redakteure und Manager der Palestinian Broadcasting Corporation (PBC) haben ein neues TV-Format für Jugendliche entwickelt. Das Motto: näher ran an die Zielgruppe. Im Mai wird die Pilotsendung produziert.
Im Westjordanland liegt das Durchschnittsalter bei 21 Jahren, im Gazastreifen sogar noch niedriger - die palästinensische Bevölkerung ist sehr jung. Viele Themen beschäftigen diese Generation - die Jobsuche ist eine der größten Herausforderungen. Die Aussichten auf ein gesichertes Einkommen und einen klaren Berufsweg werden auch durch die politische Situation geschmälert.
"Bislang gibt es in Palästina kaum TV-Formate, die Jugendliche umfassend informieren und repräsentieren", so Thomas Rehermann, Projektmanager der DW Akademie. In Zusammenarbeit von PBC und DW Akademie ist deswegen nun das Konzept für eine Jugendsendung entstanden, die Jugendliche aus den palästinensischen Gebieten stärker in die Medienproduktion einbinden und mit professionellen Berichten direkt ansprechen soll. "Mit der Sendung wollen wir palästinensischen Jugendlichen etwa neue Berufsbilder vorstellen, Alternativen aufzeigen und positive Beispiele präsentieren", so Rehermann. Aber auch Themen wie Ehe, Familie, Mode oder Technik kommen im Programm vor.
Letzten Endes ist die Sendung auch politisch. "In fast jedem Thema schwingt der Konflikt mit Israel mit", erklärt Jens-Uwe Rahe, Landeskoordinator der DW Akademie. "Wir hoffen, dass sich die junge Redaktion auch mit der palästinensischen Politik und Gesellschaft befasst. Viele junge Redakteure denken kritisch und weniger staatstragend als ihre älteren Kollegen."
Die Planung der Sendung läuft seit Anfang des Jahres. Nun haben sieben Mitarbeiter der PBC eine Woche lang mit Trainern der DW Akademie in Berlin Management- und Produktionsfertigkeiten vertieft und sich auf Standards geeinigt. Das Format der neuen Sendung sieht jetzt mehr Einspieler vor, mehr Interviews on Location statt der üblichen Studioaufnahmen, mehr Umfragen, Reportagen und auch Service-Beiträge. Im Mai soll die Pilotsendung entstehen. "Ein Follow-up durch die DW Akademie ist für den Herbst angedacht", so Jens-Uwe Rahe. Langfristig möchte die PBC ihre bisherige Jugendsendung mit dem neuen Format ersetzen. Die PBC befindet sich in einer Reformphase auf dem Weg zu einem Sender nach öffentlich-rechtlichem Vorbild. Das Projekt mit der DW Akademie soll mithelfen, bürgernahe Berichterstattung und zivile Strukturen in den palästinensischen Gebieten zu stärken. Auch an der Universität von Nablus ist die DW Akademie vertreten - hier unterstützt sie in den Aufbau eines Bildungskanals.