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Pakistan sucht nach Absturz-Ursache

21. April 2012

Nach dem Absturz einer pakistanischen Linienmaschine gehen die Behörden davon aus, dass alle 127 Passagiere ums Leben gekommen sind. Pakistan trauert um die Toten und versucht, die Absturzursache zu klären.

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Ein Soldat läuft durch das Trümmerfeld nach dem Absturz eines Flugzeuges über Islamabad (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Zu einer bitteren Erkenntnis waren die Rettungsteams am frühen Samstagmorgen gelangt: Die 127 Insassen des in Islamabad abgestürzten Flugzeugs sind alle tot. "Niemand hat überlebt. Es gab keine Möglichkeit zu überleben bei diesem Absturz", sagte der Luftfahrtbeamte Junaid Khan.

Über weitere Opfer gibt es bislang keine Informationen. Da die Boeing 737 der privaten Fluglinie Bhoja Air auf ein Dorf wenige Kilometer entfernt von der pakistanischen Hauptstadt Islamabad stürzte, befürchteten die Rettungkräfte weitere Opfer. Etwa 50 Häuser seien ebenfalls zerstört oder beschädigt worden. "Es wird mindestens drei bis vier Tage dauern, bis wir das Gebiet geräumt haben", sagte der Leiter eines Rettungsteams der pakistanischen Armee. Die Überreste der Verstorbenen sind zur Identifizierung anhand von DNA-Tests bereits nach Islamabad gebracht worden. Mindestens 73 seien schon identifiziert.

Was ist genau passiert?

Warum das Flugzeug beim Landeanflug verunglückte, ist noch nicht geklärt. Pakistans Innenminister Rehman Malik sagte, möglicherweise sei das Flugzeug von einem Blitz getroffen worden. Die Flügel hätten vor dem Absturz gebrannt. Die Wetterverhältnisse in Islamabad seien zu diesem Zeitpunkt äußerst schlecht gewesen. "Angeblich war das Flugzeug ziemlich alt. Deshalb wurde eine genaue Untersuchung der Flugtüchtigkeit der Bhoja-Air-Maschinen angeordnet", sagte Malik. In der Nacht hätten die Bergungsteams den Flugdatenschreiber gefunden, berichtete der Fernsehsender GeoTV.

Mehr als 130 Tote bei Flugzeugabsturz

Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich betroffen. Westerwelle habe seiner pakistanischen Amtskollegin sein tief empfundenes Mitleid ausgesprochen und im Namen der Bundesregierung kondoliert, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin mit.

Ausreiseverbot für Bhoja-Chef

Unterdessen hat die pakistanische Regierung dem Eigner der Fluglinie Bhoja Air, Farooq Bhoja, untersagt, das Land zu verlassen. Das gab Innenminister Malik bekannt. Ein solches Verbot wird üblicherweise über Verdächtige in Strafverfahren verhängt. Die Behörden haben Ermittlungen zu dem Unglück eingeleitet.

Ein Sprecher der pakistanischen Flugbehörde sagte, Bhoja Air sei 2010 bankrott gewesen und habe den Betrieb erst im vergangenen Monat wieder aufgenommen. Die Maschine der Fluglinie sei am Freitagnachmittag in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi zu ihrem Jungfernflug nach Islamabad gestartet. Eineinhalb Stunden nach dem Start sei der Kontakt zum Tower dort abgerissen.

Das bislang schwerste Luftfahrtunglück in Pakistan hatte sich im Juli 2010 ereignet. Damals war eine Passagiermaschine mit mehr als 150 Menschen an Bord bei Monsunregen in den Bergen nördlich der Hauptstadt abgestürzt. Die Maschine war wegen des schlechten Wetters über Islamabad gekreist und schließlich an einer Bergwand zerschellt.

nis/gri (afp, dpa, rtr, dapd)