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Gesellschaft

Pakistan: Manager von Mob zu Tode geprügelt

3. Dezember 2021

Zu der grausamen Tat in der Stadt Sialkot kam es, weil die Menge den Mann der Blasphemie beschuldigte. Laut Pakistans Ministerpräsident Khan wurde er sogar bei lebendigem Leib verbrannt.

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Die Stelle in der nordostpakistanischen Industriestadt Sialkot, wo der Fabrikmanager verbrannte
Die Stelle in der nordostpakistanischen Industriestadt Sialkot, wo der Fabrikmanager verbrannteBild: Shahid Akram/AP/picture alliance

In Pakistan ist ein Fabrikmanager aus Sri Lanka von einer wütenden Menschenmenge zu Tode geprügelt und seine Leiche in Brand gesteckt worden. Der Vorfall ereignete sich in der rund 200 Kilometer südöstlich von Islamabad gelegenen Industriestadt Sialkot, wie die Polizei mitteilte. Örtlichen Medienberichten zufolge stand der Fall im Zusammenhang mit angeblicher Blasphemie. Laut einem Sprecher der Regierung der Provinz Punjab wurden 50 Verdächtige festgenommen.

Selfies vor der brennenden Leiche

Auf in Onlinenetzwerken veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie zahlreiche Menschen auf den Mann einschlugen und dabei Parolen gegen Blasphemie riefen, die auch von Anhängern der radikalislamischen Partei Tehree-e-Labbaik (TLP) verwendet werden. Fabrikarbeiter hatten das Opfer beschuldigt, Plakate mit dem Namen des Propheten Mohammed entweiht zu haben.

Einige Beteiligte machten sogar Selfies vor der brennenden Leiche des Managers, der Informationen der Polizei zufolge aus Sri Lanka stammte. Hunderte Menschen reagierten mit Jubel auf den Lynchmord. 

Der Regierungschef der Provinz Punjab, Usman Buzdar, zeigte sich auf Twitter "schockiert" über den Vorfall und erklärte, niemand dürfe das Gesetz in die eigenen Hände nehmen. Pakistans Ministerpräsident Imran Khan nannte die Tat eine Schande für sein Land. Er werde persönlich die Ermittlungen beaufsichtigen, die Schuldigen würden bestraft, sagte Khan in einem Tweet. Er sprach auch davon, dass der Manager bei lebendigem Leib verbrannt worden sei. 

Blasphemie ist in Pakistan ein höchst heikles Thema. Der geringste Verdacht auf eine Beleidigung des Islams kann Proteste auslösen und zu Lynchjustiz führen. Menschenrechtsgruppen zufolge wird der Vorwurf der Blasphemie häufig als Vorwand genutzt, um persönliche Fehden auszutragen.

sti/uh (afp, ap, rtr)