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Zweites OSZE Team verschwunden

30. Mai 2014

Die ukrainische Regierung setzt weiter ganz auf eine militärische Lösung des Konflikts mit den prorussischen Separatisten und meldet Erfolge. Die OSZE hat den Kontakt zu einem weiteren Team in der Ostukraine verloren.

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Kämpfer in der ostukrainischen Stadt Donezk (Foto: Ria Novosti)
Bild: picture-alliance/dpa

Seit Donnerstagabend habe sie von dem vierköpfigen Team in der Region Luhansk nichts gehört, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, OSZE, auf ihrer Facebook-Seite mit. Auch von den vier Beobachtern eines ersten Teams, die bereits seit Montag in der Ostukraine vermisst werden, fehle weiter jede Spur.

Die prorussischen Separatisten in der Region hatten zuvor erklärt, sie hätten diese vier Männer freigelassen. Die Beobachter seien gewarnt worden, sich künftig nicht mehr ohne Voranmeldung auf dem Gebiet der selbst ernannten "Volksrepublik Luhansk" aufzuhalten, sagte Separatistenführer Alexej Tschmilenko der Agentur Interfax.

Offensive geht weiter

Der Verteidigungsminister der prowestlichen Übergangsregierung in Kiew, Michail Kowal, kündigte an, die als Anti-Terror-Operation bezeichnete Offensive gegen die prorussischen Separatisten werde bis zu einer vollständigen Stabilisierung der Lage weiter gehen. "Wir werden weitermachen, solange die Region nicht normal lebt und arbeitet", sagte Kowal in Kiew. Ziel der Operation seien die vollständige Befreiung der Ostukraine von den Aufständischen und die Wiederherstellung ukrainischer Strukturen.

Mehr als 20 getötete Soldaten

Die Regierungstruppen hätten die Milizen "vollständig" aus Teilen der Ostukraine vertrieben, erklärte Kowal vor Journalisten in Kiew weiter. Teile der Region Donezk sowie der Norden der Region Luhansk seien unter der Kontrolle der ukrainischen Armee. Nach Angaben des Ministers wurden seit Beginn der Militäroffensive Mitte April mehr als 20 ukrainische Soldaten getötet.

Am Donnerstag hatten prorussische Kämpfer in der Nähe der Stadt Slowjansk einen Militärhubschrauber abgeschossen und dabei 14 Soldaten getötet. Im russisch geprägten Osten der Ukraine haben Separatisten nach einer umstrittenen Abstimmung eine Republik "Neurussland" ausgerufen. Die Milizen kontrollieren einige Städte, so die Millionenmetropole Donezk.

USA fordern Rückzug Russlands

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel hat unterdessen Russland aufgefordert, seine Truppen vollständig von der ukrainischen Grenze abzuziehen. Trotz eines "vielversprechenden" Beginns befänden sich noch Tausende Soldaten an der Grenze, sagte der Minister nach einem Bericht der US-Zeitung "Washington Post" auf dem Flug zu einer Sicherheitskonferenz in Singapur. Ein Hagel begleitender US-Militär teilte mit, es seien etwa sieben russische Bataillone im Grenzgebiet stationiert.

US-Außenminister John Kerry appellierte an Moskau, auf den neu gewählten ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zuzugehen. Russland müsse mit Poroschenko zusammenarbeiten, um den Konflikt in der Ukraine zu deeskalieren, sagte Kerry nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Der US-Chefdiplomat habe sich zugleich besorgt über Berichte geäußert, wonach ausländische Kämpfer, besonders aus Tschetschenien, über Russland in die Ukraine einsickerten. Russland hatte schon Tage zuvor erklärt, die Wahl Poroschenkos zu akzeptieren.

wl/SC (dpa, afp, rtr)