Osttimor - kleines Land zwischen Versöhnung und Aufbau | Über uns | DW | 21.07.2004
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Über uns

Osttimor - kleines Land zwischen Versöhnung und Aufbau

Im April 1999 ereignete sich eines der schlimmsten Massaker in der Geschichte Indonesiens.

Ost-Timoresen feiern ihre Unabhängigkeit. Bis dahin war es langer und blutiger Weg (dpa)

Ost-Timoresen feiern ihre Unabhängigkeit. Bis dahin war es langer und blutiger Weg (dpa)

Auf der Insel Osttimor wurden fast 2000 Menschen umgebracht, Häuser angezündet, Frauen vergewaltigt. Hunderttausende von Menschen flüchteten aus Angst um‘s nackte Überleben.
Zuvor hatte die Bevölkerung der Insel in einem Referendum mit überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit von Indonesien gestimmt. Die Antwort der pro-indonesischen Milizen darauf war brutale Gewalt: Mit Macheten, Knüppeln und Maschinenpistolen zogen sie eine Spur der Verwüstung durch das Land.

Heute ist Osttimor frei, der Kampf um die Unabhängigkeit beendet. Aber die Gräueltaten sind nicht vergessen, die Wunden nicht verheilt. Das bekommen die Mitglieder der nationalen Wahrheits- und Versöhnungskommission immer wieder zu spüren. Sie wollen geständigen Milizionären die Chance geben, sich in die Gesellschaft zu reintegriert. Nach einem Versöhnungsprozess mit den Opfern. Ohne Gerichtsverfahren. Doch viele Menschen in Osttimor und in den Flüchtlingslagern müssen mit ungeheuren Verlusten fertig werden. Aufgewühlt von starken Gefühlen wollen sie Rache statt Versöhnung. Andere beklagen, dass die Versöhnungs-kommission nicht schnell genug arbeitet.

Hinzu kommt, dass die Wirtschaft stagniert. Jeder fünfte Osttimorese lebt mit einem Dollar pro Tag unterhalb der Armutsgrenze. Und viele können weder lesen noch schreiben. Allein bei den timoresischer Frauen liegt die Analphabetenrate bei über 60 Prozent.

Der Bildungsminister sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Bildung, wirtschaftlicher Entwicklung und Versöhnungsprozess. Erst wenn es den Menschen finanziell und gesundheitlich besser gehe, könnten sie sich mit klarem Kopf der Vergangenheit stellen. Deshalb will er sich dafür einsetzen, die "Versöhnung" als Disziplin in die Lehrpläne der Schulen einzuführen.

Die Koproduktion wurde im Rahmen der Serie "Konflikte – Wege aus der Krise" realisiert. Die Autoren sind Filomena Guterres von Rádio de Timor Leste und Antonio Rocha von der Deutschen Welle. Die Sendung liegt in deutscher Sprache vor.

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