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Predigten und Ostermärsche

22. April 2011

Strahlender Sonnenschein und Temperaturen über 20 Grad leiteten am Karfreitag das lange Osterwochenende ein. Evangelische und katholische Bischöfe forderten, angesichts von Krisen und Gewalt nicht zu verzweifeln.

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Bild: Fotolia/FFCucina Liz Collet

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, verwies am Karfreitag (22.04.2011) auf das unverschuldete Leid in der Welt, aber auch darauf, dass viele Menschen Opfer von Unverstand, Selbstsucht und Verbrechen würden. Das Leid der Menschen dürfe nicht "kleingeredet" werden.

Auch der sächsische evangelische Landesbischof Jochen Bohl rief dazu auf, sich nicht mit menschlicher Gewalt abzufinden. Die Welt sei "an Gewalt gewöhnt". Er nannte Konfliktherde wie Libyen, Afghanistan, Gaza und Nigeria.

(Foto: AP)
Nikolaus SchneiderBild: AP

Der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich forderte erneut, die Präimplantationsdiagnostik (PID) gesetzlich zu verbieten. Auch Spätabtreibungen bei festgestellten Schäden würden immer mehr zu "einer unseligen Praxis". Jede Abtreibung sei aber Tötung menschlichen Lebens.

(Foto: dpa)
Reinhard MarxBild: picture alliance/dpa

Im Münchner Dom warnte Kardinal Reinhard Marx vor einer "Ideologie des gelingenden Lebens". So stehe etwa die Präimplantationsdiagnostik für den unbedingten Willen von Eltern, ein garantiert gesundes Kind haben zu wollen, "auch wenn dafür menschliches Leben vernichtet wird", sagte der Erzbischof. Auch der unstillbare Hunger nach Energie sorge dafür, dass die Menschheit bereit sei, Grenzen zu überschreiten, "die zu überschreiten unabsehbare Folgen für alle hat".

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hob in seiner Predigt das Kreuz als wichtiges Zeichen für die Gesellschaft hervor. Es dürfe nicht aus dem öffentlichen Raum verschwinden, da es für Toleranz, Gemeinschaft und Barmherzigkeit stehe. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, sagte, wo dem Kreuz kein Raum gegeben werde, sei auch kein Raum für die Liebe. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck bezeichnete Kinderarmut und Jugendarbeitslosigkeit als "große Kreuze". Den um ihre Bildungschancen gebrachten Kindern und Jugendlichen sei ein Kreuz auferlegt, das sie oft ein Leben lang durch ihre Existenz schleppen müssten.

Erste Ostermärsche

Eine Ostermarsch-Teilnehmerin trägt eine Osterglocke und ein Friedensabzeichen am Hut (Foto: dpa)
Ostermarsch für den FriedenBild: picture-alliance / dpa

Am Karfreitag begannen auch die traditionellen Ostermärsche, die in diesem Jahr im Zeichen des Protests gegen die Atompolitik der Bundesregierung stehen. In Mecklenburg-Vorpommern starteten Atomkraftgegner zu einem Marsch von Schwerin quer durch das Land zum Zwischenlager bei Lubmin.

Im südhessischen Bruchköbel demonstrierten nach Polizeiangaben rund 200 Menschen für die klassischen Themen der Ostermarschierer, nämlich Frieden und Abrüstung. Bundesweit sind in diesem Jahr über die Ostertage mehr als 80 Aktionen geplant. Zu den Forderungen der Demonstranten gehören neben einem schnellen Atomausstieg auch das sofortige Ende der Kriege in Afghanistan und im Irak sowie ein sofortiger Waffenstillstand in Libyen. Verlangt werden zudem drastische Kürzungen der Militärausgaben zugunsten sozialer Aufgaben und der Stopp von Rüstungsexporten.


Autor: Hartmut Lüning (mit epd, dpa, KNA)
Redaktion: Sabine Faber