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Origi: "Möchte zeigen, dass ich es kann"

Krestin Harrington
6. März 2018

Wolfsburgs Stürmer Divock Origi hat Großes vor. Im DW-Interview spricht der belgische Youngster über seinen Start beim VfL, die WM in Russland und die Menschen, die ihn auf seinem Weg zur Spitze inspiriert haben.

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Wolfsburg-Stürmer Divock Origi dirigiert seine Mannschaftskameraden auf dem Platz (Foto: picture-alliance/dpa/T. Eisenhuth)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Eisenhuth

Wolfsburgs Origi über Belgiens WM-Chancen

DW: Ihr Vater war Profi-Fußballer. Wussten Sie schon immer, dass Sie in seine Fußstapfen treten wollten?

Divock Origi: Ich möchte es mal so formulieren: Mein erstes Spielzeug war ein Ball! Seit ich klein war, sah ich meinen Vater als Profi und in großen Stadien spielen. Er hatte einige Erfolge in Kenia, wo er herkommt, und dann kam er nach Belgien. Ich habe gesehen, wie er mit Genk, der Stadt, in der ich aufgewachsen bin, die belgische Meisterschaft gewonnen hat. Die Spieler wurden wie Helden empfangen! Von da an wollte ich wie mein Vater sein. Ich habe gesehen, wie hart du arbeiten musst, um an die Spitze zu kommen, und das war etwas Besonderes für mich.

 

Haben Sie viel Druck verspürt, es zu etwas bringen zu müssen, oder war es eher ein entspanntes Verhältnis zu Ihrem Vater, als Sie Fußball gespielt haben?

Natürlich gab es einen gewissen Druck, weil man dem Familiennamen entsprechen möchte. Ich spielte für Genk als ich elf war und wenn man mit vielen talentierten Spielern zusammenspielt, will man überleben. Von Anfang an hat man große Konkurrenz und dieser Druck war gut für mich, weil ich merkte, dass die Leute mich beobachteten. Es hat mir sehr geholfen, sehr früh mit Kritik umzugehen und mit den  Erwartungen an mich. Am Ende hat es mich besser gemacht, denn als ich erwachsen wurde, waren diese Dinge kein Problem für mich. Aber ja, natürlich gab es Druck.

Sie begannen in Genk, bevor Sie nach Lille und dann nach Liverpool gingen. Jetzt sind Sie in Wolfsburg - in einem Moment, in dem ein Stürmer den Verein verlassen hat. Sind Sie der Meinung, dass das eine Chance für Sie ist?

Ja, es ist eine große Chance. Ich bin beeindruckt davon, dass ich hier mit nur 22 Jahren auf mich zählen. Ich habe auch viel Erfahrung auf die ich zählen kann. Ich bin sehr motiviert und möchte mich einfach verbessern, dem Team helfen und mir und der Welt zeigen, dass ich das kann. Es ist eine sehr aufregende Zeit.

Divock Origi (l.) erzielt den 1:0-Siegtreffer für Belgien gegen Russland bei der WM 2014 in Brasilien (Foto: Reuters)
Die Welt schaut zu: Origi (l.) erzielt bei der WM 2014 in Brasilien den 1:0-Siegtreffer für Belgien gegen RusslandBild: Reuters

In den Blickpunkt der breiten Öffentlichkeit gerieten Sie erstmals während der WM 2014 in Brasilien, als Sie in der Gruppenphase im Spiel gegen Russland den Siegtreffer für Belgien erzielten, der den Einzug ins Achtelfinale bedeutete. Ich habe gehört, dass man damals einen Delphin nach Ihnen benannt hat... 

Es war eine verrückte Zeit. Ich schoss das Tor und nach dem Spiel feierte das ganze Land. Es war unsere erste Teilnahme an einer Weltmeisterschaft seit längerer Zeit. Wir haben den belgischen König getroffen und ein Selfie mit ihm gemacht. Und dann hörte ich, dass ein Delfin nach mir benannt worden war! Leider soll er ein paar Tage später gestorben sein. Es gab auch Friseursalons, die Gutscheine ausgegeben haben, mit denen sich die Leute meinen Haarschnitt machen lassen konnten. Ich war in meinem Hotelzimmer in Brasilien und sah das Ganze aus der Ferne - es war unglaublich.

Vier Jahre später wartet die nächste WM in diesem Sommer in Russland. Wie schätzen Sie Chancen Ihrer Mannschaft ein?

Die belgischen Nationalspieler Toby ALDERWEIRELD, Kevin DE BRUYNE, Marouane FELLAINI, Divock ORIGI und Axel WITSEL bilden bei der WM 2014 in Brasilien eine Abwehrmauer (Foto: picture alliance/Sven Simon/F. Hoermann)
Teil des WM-Teams: Origi (2.v.r.) traut Belgien viel zuBild: picture alliance/Sven Simon/F. Hoermann

Ich denke, wir haben eine große Chance. Wir haben ein so talentiertes Team mit Spielern wie (Eden) Hazard, (Thibault) Courtois, (Kevin) De Bruyne und (Moussa) Dembele. Auf allen Positionen haben wir Topspieler. Mit (Roberto) Martinez und Thierry (Henry) haben wir auch großartige Trainer. Seit der letzten WM haben wir vier Jahre mehr Erfahrung und mit den Fans im Rücken haben wir alles. Natürlich muss man das im Fußball auf dem Platz zeigen. Hoffentlich werden wir es sehen.

Schauen wir nach vorne, wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ich sehe mich auf der obersten Ebene spielen. Ich träume davon, Trophäen und Preise zu gewinnen. Ich weiß nicht, wo ich dann sein werde, aber wenn ich hart arbeite, denke ich, dass ich das erreichen kann.

Divock Origi ist 22 Jahre jung und wurde im belgischen Oostende geboren. Sein Vater, Mike Origi, ein ehemaliger kenianischer Nationalspieler, gewann 1999 mit Racing Club Genk die belgische Liga. Divock Okoth Origi, wie er mit vollem Namen heißt, wechselte bereits im Alter von nur 15 Jahren von Genk zum OSC Lille. Im Sommer 2014 unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag beim FC Liverpool, lief allerdings weiterhin auf Leihbasis für Lille auf. Im Sommer 2017 wechselte Origi auf Leihbasis für ein Jahr zum VfL Wolfsburg. Für die belgische Nationalmannschaft spielte er bislang 23 Mal und erzielte drei Tore.

Das Interview führte Krestin Harrington (englische Version).