Lange war diskutiert worden, spekuliert, geschmeichelt und auch gedroht – am Ende kamen sie dann doch, die Strafzölle. Seit dem 1. Juni müssen Europäer, Kanadier und Mexikaner hohe Zollaufschläge zahlen, wenn sie Stahl und Aluminiumprodukte in die USA einführen wollen. Die Entscheidung fiel am Donnerstag, und die Reaktionen waren eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Ärger. Fangen wir an bei den Europäern.
Saure Nachbarn
Auch Mexiko schon eine Liste mit US-Produkten vorbereitet, die künftig mit Strafzöllen belegt werden. Kanada reagiert ebenfalls mit Gegenzöllen, die ungefähr das Volumen der US-Strafzölle erreichen. Und Kanadas Premierminister Justin Trudeau ließ sich deutlich anmerken, wie sauer er ist.
Kritik aus Ohio
Der Ton wird also rauer. In den USA selbst werden die Strafzölle von Trump-Anhängern gefeiert. Der Präsident inszenierte sich schon bei der Ankündigung als Retter der US-Industrie und unterschrieb das Dekret im Beisein von Stahlarbeitern. Und doch gibt es auch in den USA Widerspruch, selbst unter den Republikanern, und selbst in Bundesstaaten mit vielen Stahlarbeitern.
EZB wird 20
Vom Handelsstreit zur Geldpolitik. Heute vor 20 Jahren, am 1. Juni 1998, wurde die Europäische Zentralbank gegründet. Der Euro, über den sie wacht, wurde erst ein Jahr später als Buchwährung und drei Jahre später dann als Bargeld eingeführt. Seitdem ist viel passiert, und es gibt nicht wenige, die das ganze Projekt einer europäischen Gemeinschaftswährung inzwischen für eine Schnapsidee halten. Zum Geburtstag der EZB blickt Ursula Mayer für uns zurück auf die prägenden Köpfe der Zentralbank.
Redakteur am Mikrofon: Andreas Becker
Technik: Gerd Georgii