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Arbeitslosigkeit steigt

25. November 2008

Den Industrieländern drohe 2009 die größte Rezession seit 40 Jahren, warnt die OECD. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland werde deutlich steigen. Deutsche Firmen klagen derweil über teure Kredite und weniger Exporte.

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Aufschrift "Jobs" auf Glastür
Die Jobs werden 2009 eher weniger als mehr, warnt die OECDBild: AP

Die Finanzkrise und der darauf folgende Konjunktureinbruch werden Deutschland hart treffen. Davor warnt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Bis Ende 2010 werde die Zahl der Arbeitslosen um rund 700.000 steigen, teilte die OECD am Dienstag (25.11.2008) in Paris in ihrer halbjährlichen Wirtschaftsprognose. Damit werde die Arbeitslosenquote von 7,7 auf mehr als 9 Prozent steigen.

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der OECD im Jahr 2009 um 0,8 Prozent schrumpfen. Bereits 2010 gehe es aber wieder aufwärts, die OECD rechnet mit einem durchschnittlichen Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,3 Prozent. Mit einer ersten Konjunkturerholung sei schon im zweiten Halbjahr 2009 zu rechnen.

Konjunkturpaket richtig

Logo Arbeitsagentur (Quelle: AP)
Tausende werden sich in 2009 arbeitslos melden müssen, warnt die OECDBild: AP

Die Industrieländer würden derzeit womöglich von der "schlimmsten Rezession seit 40 Jahren getroffen", sagte OECD-Chefvolkswirt Klaus Schmidt-Hebbel. Diese sei "tiefer und schwerer" als die letzte große Rezession von 1982/83. Der Bundesregierung bescheinigte die OECD, mit ihrem Konjunkturpaket grundsätzlich das richtige zu tun. Es könnte aber größer sein und weniger langfristig ausgerichtet: "Hier könnte man noch nachbessern", sagte Schmidt-Hebbel. Gezielte Hilfen für einzelne Branchen wie die Autobranche seien aber abzulehnen. Staatliche Unterstützung dürfe es nur für den Finanzsektor geben.

Um weiter gegen die Krise anzusteuern, rät die OECD, nach dem Beispiel von Großbritannien die Mehrwertsteuer zu senken oder – noch besser – Arme gezielt zu unterstützten, etwa mit Schecks. Alle das könne die Nachfrage ankurbeln. Die wird nach Einschätzung der OECD aufgrund der jüngst erfolgten höheren Lohnabschlüsse aber ohnehin moderat zunehmen. Diese würden "bis weit in das Jahr 2009 hinein wirken". Durch sinkende Preise steige außerdem der Realwert des Lohnzuwachses.

Unternehmen exportieren weniger

Die Prognose der OECD ist deutlich pessimistischer als die aktuelle Herbstprognose der Bundesregierung. Diese hatte ein Wachstum von 0,2 Prozent für das kommende Jahr voraussagt. Die OECD steht aber nicht allein mit ihrer Prognose: Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet für das kommende Jahr mit einem Minuswachstum von 0,5 Prozent und etwa 150.000 Arbeitslosen mehr. "Die konjunkturelle Abkühlung wird vor allem über die Eintrübung des außenwirtschaftlichen Umfeldes nach Deutschland getragen", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Die deutschen Unternehmen würden sich bereits auf rückläufige Exporte einstellen und Investitionen aufschieben. Außerdem würden sie über schlechtere Kreditkonditionen, zumeist über höhere Zinsen klagen. "Wir haben aber keine generelle Kreditklemme", betonte Wansleben. Es gebe zudem gute Chancen, dass das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder anziehen könnte, sagte DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. "Der Ausblick für 2009 ist nicht so schlecht, wie es diese Revision glauben machen will", sagte er. (det)

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