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Obama würdigt Opfer des Attentats von Arizona

13. Januar 2011

Bei einer Trauerfeier für die Opfer des Anschlags von Arizona hat Präsident Obama die Bürger zu Geschlossenheit aufgerufen. Fragen zum Hintergrund der Bluttat dürften nicht zu neuen Anfeindungen führen.

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Obama legt den Arm um seine Frau Michelle, umringt von anderen Gästen der Trauerfeier (Foto: dapd)
Obama (M.) forderte, den Umgang mit dem politischen Gegner auf den Prüfstand zu stellenBild: dapd

In einer Zeit der polarisierten Debatten sei es wichtig, innezuhalten und sich zu vergewissern, dass "wir auf eine Weise miteinander sprechen, die heilt, nicht verletzt", sagte US-Präsident Barack Obama am Mittwoch (12.01.2011/Ortszeit) bei einer Trauerfeier für die Toten und Verletzten des Anschlags in Tucson im US-Bundesstaat Arizona.

Dort hatte der 22-jährige Jared Lee Loughner die demokratische Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords während einer Parteiveranstaltung niedergeschossen und sechs weitere Menschen getötet.

Ungewisse Motive

Der Präsident warnte in seiner bewegenden Ansprache vor einer Vereinfachung der Hintergründe der Bluttat. Niemand könne mit Gewissheit sagen, was den Täter bewegt habe oder was in seinem Kopf vorgegangen sei, hob Obama hervor.

Gifford hebt die Hand zum Schwur, im Hintergrund US-Flaggen (Foto: dapd)
Die Abgeordnete Gabrielle Giffords überlebte den Mordanschlag schwer verletztBild: dapd

Nach dem Mordanschlag des vermutlich geistig verwirrten Täters hatte sich in den USA eine hitzige Debatte zwischen Vertretern der Demokraten und der Republikaner entwickelt. Während die Linke die mitunter militante Rhetorik der Konservativen für die Tragödie mitverantwortlich macht, weisen Amerikas Rechte dies als politisches Manöver zurück.

Polarisierende Rhetorik

Ein Großteil der Kritik seitens der Demokraten richtete sich gegen die Politikerin Sarah Palin, einer Ikone der konservativen Tea-Party-Bewegung innerhalb der republikanischen Partei. Diese verwahrte sich jedoch in einer Videobotschaft gegen den Vorwurf, mit polarisierenden Reden zu einem Klima beigetragen zu haben, das den Attentäter zu den Schüssen auf Gabrielle Giffords bewegt haben könnte.

"Statt mit dem Finger aufeinander zu zeigen oder Schuldzuweisungen zu machen", sollten die Menschen besser zuhören, forderte Obama in seiner Rede, der rund 24.000 Menschen in einer Halle der Universität von Arizona sowie einem nahe gelegenen Stadion zuhörten.

Persönliche Worte

Besonders emotional würdigte der US-Präsident das neunjährige Mädchen Christina Taylor Green, das bei dem Anschlag getötet worden war. "In Christina sehen wir alle unsere Kinder. So neugierig, so vertrauensvoll, so energiegeladen und voller Magie (...)", sagte der Präsident, der selbst Vater zweier heranwachsender Töchter ist.

Obama umarmt Mark Kelly (Foto: AP)
Tröstende Worte für Giffords' Ehemann Mark Kelly (l.)Bild: AP

Über jeden Einzelnen der Opfer sprach er persönliche Worte. "Unsere Herzen sind gebrochen durch ihren plötzlichen Tod", sagte er. Zahlreiche hochrangige Politiker wohnten der Gedenkfeier bei, darunter Heimatschutzministerin Janet Napolitano und Justizminister Eric Holder. Auch Giffords' Ehemann, der Nasa-Astronaut Mark Kelly, nahm teil.

Besuch in der Klinik

Direkt nach seiner Ankunft in Arizona hatten Obama und seine Frau Michelle die schwer verletzte Abgeordnete Giffords im Krankenhaus besucht. Kurz nach seiner Visite habe Giffords zum ersten Mal seit dem Attentat wieder die Augen geöffnet, teilte der Präsident in seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede mit, die auch vom nationalen Fernsehen übertragen wurde.

Abgeordnete verabschieden Resolution

Das Repräsentantenhaus in Washington traf ebenfalls am Mittwoch zu einer Sondersitzung zusammen und verabschiedete einmütig eine Resolution gegen Gewalt. Die Sitzung war zeitweise hochemotional. "Unsere Herzen sind gebrochen, aber unser Geist ist es nicht", sagte der neue Präsident der Kammer, John Boehner, mit Tränen in den Augen.

Der republikanische Mehrheitsführer Eric Cantor nannte das Verbrechen eine "Attacke auf den Kern der Demokratie". Die Chefin der demokratischen Minderheit, Nancy Pelosi, mahnte einen respektvollen gegenseitigen Umgang an.

Autorin. Eleonore Uhlich (dpa, rtr,afp)
Redaktion: Ursula Kissel