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Obama kämpft erbittert

1. November 2008

Der US-Senator gibt sich nicht siegesgewiss: Angesichts unterschiedlicher Umfragewerte kämpft er um jede Stimme. McCains Republikaner verstärken derweil die persönlichen Attacken auf den Demokraten.

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Der Wahlkämpfer Obama beherzigt das Motto: Laufen, als ob man zurückliegt
Der Wahlkämpfer Obama beherzigt das Motto: Laufen, als ob man zurückliegtBild: AP

"Wenn ihr mir am Dienstag eure Stimme gebt, werden wir nicht nur diese Wahl gewinnen. Zusammen werden wir dieses Land und die Welt verändern", sagte Obama in einer Radioansprache am Samstag (1.11.2008). Die Wahl falle mitten in die schlimmste Wirtschaftskrise in den USA seit der Großen Depression der 30er Jahre. Die Krise habe die Arbeitsplätze, Immobilienwerte, Renten, Löhne, Gesundheitsfürsorge und die Studienkosten erfasst.

"In diesem Moment, in dem so viel auf dem Spiel steht, können wir uns keine vier weiteren Jahre dieser müden, alten Philosophie leisten", nach der der Wohlstand eines Tages einmal von den Reichen nach unten "tröpfele".

Unermüdlich kämpft Barack Obama um jede Stimme, als müsse er sich erst an die Spitze vorarbeiten. Seinen Anhängern in Florida sagte er zuletzt: "Wir können es uns nicht leisten, nachzulassen. Nicht für einen Tag, nicht für eine Minute, nicht für eine Sekunde. Denn bis zum Wahltag selbst ist noch nichts entschieden".

Unterschiedliche Umfrage-Ergebnisse

Ein Beweis dafür sind die regelmäßig veröffentlichten Umfragewerte, die am Samstag unterschiedlicher nicht sein konnten: In einer Umfrage von Reuters, C-SPAN und Zogby lag Obama nur noch fünf Prozentpunkte vor seinem republikanischen Gegner John McCain. Demnach sprachen sich 49 Prozent der Befragten für Obama und 44 Prozent für McCain aus, mit einer Fehlerquote von etwa drei Punkten.

In einer Erhebung der "New York Times" und des Fernsehsenders CBS News sowie einer Umfrage der "Washington Post" lag Obama elf Prozentpunkte vor McCain. 53 Prozent der Wähler würden danach für den Obama, 44 Prozent für McCain stimmen.

McCains Republikaner geben sich drei Tage vor der Wahl siegesgewiss
McCains Republikaner geben sich drei Tage vor der Wahl siegesgewissBild: AP

Der demokratische Vize-Präsidentschaftskandidat Joseph Biden warnte bei einem Wahlkampfauftritt in Ohio auch vor allzu großer Siegesgewissheit. Er erinnerte daran, dass die demokratischen Kandidaten Al Gore und John Kerry in den Umfragen in den Jahren 2000 und 2004 ebenfalls geführt hätten. Die Wahlen seien aber dann vom Republikaner George W. Bush gewonnen worden. "Diese Wahl", so Biden, "wird sehr viel knapper ausgehen als viele erwarten".

Republikaner verstärken persönliche Angriffe

Das republikanische Wahlkampfteam gibt sich weiter siegesgewiss. Jeder siebte Wähler sei noch unentschieden, schrieb McCains Kampagnenleiter Rick Davis in einer E-Mail an die Parteianhänger. "Mit so vielen Stimmen auf dem Tisch und der gewaltigen Bewegung, die wir in diesem Rennen gesehen haben, sind wir sehr konkurrenzfähig".

Schwarzenegger (r.) empfiehlt Obama bei einer Wahlkampfveranstaltung mit McCain Krafttraining
Schwarzenegger (r.) empfiehlt Obama bei einer Wahlkampfveranstaltung mit McCain KrafttrainingBild: AP

Gleichzeitig wird versucht, mit weiteren persönlichen Angriffen gegen Obama zu punkten. Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger verspottete am Freitag auf einer Wahlkampfveranstaltung McCains in Ohio den demokratischen Präsidentschaftsbewerber: Obama müsse dringend etwas "gegen diese dürren Beine" machen. Der frühere "Mister Universe" lud den Senator aus Illinois zum Training beim alljährlich in Columbus veranstalteten Bodybuilder-Wettbewerb "Arnold Classic" ein.

Außerdem gab es neue "Gerüchte" über Obamas Familie. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP lebt eine aus Kenia stammende Tante von Barack Obama seit Jahren illegal in den USA. Ihr Asylantrag sei 2004 abgelehnt worden; dennoch sei die 56-Jährige in den USA geblieben und wohne jetzt in Boston in einer Sozialwohnung.

Ob ein ranghoher Mitarbeiter der Regierung von George W. Bush oder des McCain-Wahlkampfteams an der "Enthüllung" beteiligt war, konnte zunächst nicht herausgefunden werden. Obama gab inzwischen an, er wisse nichts davon, dass eine seiner Verwandten illegal in den USA lebe. Wenn, dann müssten die Gesetze entsprechend angewandt werden.

Der noch amtierende Präsident Bush rief in seiner letzten Radioansprache vor dem Wahltag am Dienstag alle Amerikaner auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Dieses sei eines der größten Privilegien eines US-Bürgers. Die Kandidaten ihrerseits kämpfen am Samstag weiter um Stimmen in den wichtigen Bundesstaaten, den so genannten "Swing States": McCain in Virginia und Pennsylvania, Obama in Nevada und Colorado. (hy)

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