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Politik

Nordkorea droht den USA wegen Militärmanöver

22. August 2017

Die nordkoreanische Führung hat den USA wegen des Militärmanövers in Südkorea mit "rücksichtsloser Vergeltung und Bestrafung" gedroht. Derweil fordert Japan internationalen Druck auf Pjöngjang.

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NNordkoreas Führer Kim Jong Un im Kreise augenscheinlich verzückter Soldatinnen (Archivbild)
Nordkoreas Führer Kim Jong Un im Kreise augenscheinlich verzückter Soldatinnen (Archivbild)Bild: picture alliance/dpa/Kcna

Nach dem Beginn eines gemeinsamen Militärmanövers der USA mit Südkorea hat Nordkorea seine Tonlage verschärft. Ein Sprecher der im Grenzort Panmunjom stationierten Einheit der nordkoreanischen Volksarmee drohte wegen der Übungen im Nachbarland mit "rücksichtsloser Vergeltung und Bestrafung". Wie die Maßnahmen aussehen sollen, blieb unklar. 

Den USA wurde wie üblich unterstellt, einen Angriff vorbereiten zu wollen. "Die USA werden für die katastrophalen Konsequenzen zur Verantwortung gezogen, die solche rücksichtslosen aggressiven Kriegsmanöver nach sich ziehen", wurde der Militärsprecher von den Staatsmedien zitiert. 

Südkoreanische Soldaten bei einem Manöver unmittelbar vor Beginn der gemeinsamen Übung mit den USA
Südkoreanische Soldaten bei einem Manöver unmittelbar vor Beginn der gemeinsamen Übung mit den USABild: picture-alliance/dpa/YNA

Dass Nordkorea seine Rhetorik bei Manövern auf der anderen Seite der Grenze verschärft, ist nicht unüblich. Doch die Spannungen hatten sich zuletzt nach zwei Interkontinentalraketentests durch Nordkorea im Juli wieder deutlich erhöht. Das Land arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.

US-Präsident Donald Trump drohte der kommunistischen Führung in Pjöngjang mit "Feuer und Wut", was angesichts der atomaren Bewaffnung beider Länder für Unruhe gesorgt hatte. Nordkorea wiederum drohte damit, Raketen in die Gewässer um die US-Pazifikinsel Guam abfeuern zu wollen. Letztlich stellte es seine Pläne aber zurück. 

Bilder von US-Präsident Trump und Nordkoreas Führer Kim Jong Un auf einem TV-Bildschirm in Südkorea
Bilder von US-Präsident Trump und Nordkoreas Führer Kim Jong Un auf einem TV-Bildschirm in SüdkoreaBild: picture-alliance/AP Photo/Ahn Young-joon

Die Streitkräfte der USA und Südkoreas haben die seit langem geplante elftägige Übung "Ulchi Freedom Guardian" (Ulchi-Freiheitswächter) am Montag begonnen. Im Zentrum stehen computergestützte Simulationen eines Kriegs auf der koreanischen Halbinsel. Es finden keine Schießübungen wie bei den größeren Frühjahrsmanövern der beiden Alliierten statt. 

An dem Großmanöver beteiligen sich allein 17.500 US-Soldaten. Im vergangenen Jahr waren es noch 25.000 US-Soldaten gewesen. US-Verteidigungsminister James Mattis wies den Vorwurf zurück, dass die Zahl der US-Soldaten zur Beschwichtigung Pjöngjangs verringert worden sei. Ziel der Übung sei es, die Fähigkeit und Bereitschaft der USA sicherzustellen, "Südkorea und unsere Verbündeten zu verteidigen", sagte er am Sonntag.

Der Kommandeur der US-Truppen im Pazifik, Harry Harris (M.), bei einer Pressekonferenz vor vor dem Raketenabwehrsystem PAC-3 in Osan
Der Kommandeur der US-Truppen im Pazifik, Harry Harris (M.), bei einer Pressekonferenz vor vor dem Raketenabwehrsystem PAC-3 in OsanBild: picture-alliance/dpa/APLee Jin-Man

Unterdessen forderte Japan weiteren internationalen Druck auf Nordkorea, um das Land von seinem Atomprogramm abzubringen. Es sei nicht die Zeit, darüber zu sprechen, die vor Jahren gestoppten Sechs-Parteien-Gespräche zwischen dem kommunistischen Land sowie Südkorea, China, Russland, den USA und Japan wiederzubeleben, sagte Japans neuer Außenminister Taro Kono. Zunächst müsse die Regierung in Pjöngjang eindeutig erklären, dass sie ihr Atomprogramm aufgebe. "Es ist an der Zeit, Druck auszuüben."

Der Kommandeur der US-Truppen im Pazifik, Harry Harris, plädierte dafür, weiter an einer diplomatischen Lösung des Konflikts zu arbeiten. Diplomatie sei das Wichtigste, um auf die Gefahr durch Nordkoreas Atomprogramm zu reagieren, sagte er im südkoreanischen Osan. Harris beobachtet derzeit das gemeinsame Manöver.

stu/as (afp, dpa)