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Niederlande hoffen auf eine Revanche gegen Portugal

24. Juni 2006

Vor zwei Jahren trug Portugal den Sieg gegen die Niederlande davon. Damals ging's bei der EM um den Sieg im Halbfinale. Jetzt stehen sich die beiden Teams wieder gegenüber. Kommt es einer Revanche?

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Ruud van Nistelrooy: Spielt er oder wird er strafversetzt?Bild: AP

2004 besiegte Portugal die Niederlande im Halbfinale der Europameisterschaft mit 2:1. während Trainer Felipe Scolari im WM-Achtelfinale der beiden europäischen Schwergewichte am Sonntagabend (25.6., 21.00 Uhr MESZ) in Nürnberg eine im Kern unveränderte Mannschaft spielen lässt, hat Bondscoach Marco van Basten seitdem einen Generationswechsel vollzogen. "Ich will nicht von Rache sprechen", sagt Arjen Robben, einer der wenigen aus dem niederländischen Team, die 2004 dabei waren. "Es wird einfach ein großes Spiel, das wir gewinnen müssen."

Fußball-EM 2004: Jubelnde Portugiesen
So wurde 2004 nach dem Halbfinalsieg gegen Holland in Portugal gefeiertBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

Das Selbstvertrauen der Portugiesen vor dem Spiel gegen Oranje hat mehrere Gründe. Gegen die Niederländer gab es bisher in neun Spielen nur eine Niederlage - und die liegt 15 Jahre zurück. Der letzte Triumph war das besagte 2:1 im EM-Halbfinale in Portugal vor zwei Jahren, von dem noch zehn Spieler in der aktuellen Stammformation stehen. Mit den drei problemlosen Vorrundensiegen gegen Angola, Iran und Mexiko, für die Portugal nicht mehr tun musste als unbedingt nötig, schraubte die Mannschaft ihre Serie auf 17 Spiele ohne Niederlage.

Luiz Felipe Scolari Trainer Portugal Porträt
Portugals brasilianischer Trainerfuchs Luiz Felipe ScolariBild: AP

Der größte Trumpf ist aber wohl die Erfahrung von Trainer Luiz Felipe Scolari. Der Brasilianer, der vor vier Jahren sein Heimatland zum WM-Titel geführt hatte und danach zu den Portugiesen wechselte, ist mit zehn Endrunden-Siegen in Folge erfolgreichster Trainer der WM-Geschichte. "Und wir sind jetzt dafür zuständig, dass der Trainer seine Serie noch weiter ausbaut", sagt Mittelfeldspieler Maniche.

"Es ist genügend Dampf da"

"Er ist einer der besten Trainer, die ich jemals hatte. Schade, dass er nicht schon früher gekommen ist. Dann wäre einiges vielleicht anders gelaufen", sagt Kapitän Luis Figo. Der 33-Jährige, der letzte aus Portugals "goldener Generation", war nach der Niederlage im EM-Finale gegen Griechenland vor zwei Jahren zurückgetreten. Im vorigen Sommer feierte er aber sein Comeback im Nationalteam und träumt jetzt vom WM-Titel als Krönung seiner glanzvollen Karriere. "Er macht mir mit seinem Spiel sehr viel Freude', sagte auch Eusebio.

Die Rückkehr des 22 Jahre alten Flügelstürmers, Arjen Robben von Chelsea London, der im letzten Gruppenspiel gegen Argentinien aus taktischen Gründen nicht dabei war, dürfte der Offensive der Niederländer neuen Schwung verleihen. Beide Mannschaften sind in ihren Gruppenspielen unbesiegt geblieben und haben jeweils nur ein Gegentor kassiert.

Für Portugal dürfte Mittelfeldregisseur Deco, dem zuletzt Knöchelbeschwerden zu schaffen machten, am Sonntag ebenso auflaufen wie Figo. Die Portugiesen fühlen sich fit und strotzen nach drei Siegen vor Selbstbewusstsein. Die Mannschaft sei sicher, die Niederländer in der regulären Spielzeit besiegen zu können, sagt Mittelfeldspieler Maniche. Aber auch für eine eventuelle Verlängerung und Elfmeterschießen sei genug Dampf da.

Stolz, Zuversicht und Respekt

Aber die Portugiesen haben auch Respekt. Die heutige Mannschaft habe mit der von 2004 kaum noch etwas gemein, sagt Maniche. Es werde ein ganz anderes Spiel: "Es ist eine Weltmeisterschaft." Die Niederländer wüssten, wie die Portugiesen spielten, und das Weiterkommen werde schwer.

WM 2006 - Niederlande - Spieler - Edwin van der Sar
Rekordnationalspieler Edwin van der SarBild: AP

Bei der jungen niederländischen Mannschaft wird Torwartroutinier Edwin van der Sar am Sonntag mit dann 113 Einsätzen Rekordnationalspieler vor Frank de Boer. In der Offensive steht ein dickes Fragezeichen hinter Ruud van Nistelrooy, mit dessen Auftreten van Basten bislang nicht zufrieden ist. Für den Mittelstürmer, der mit dem FC Bayern München in Verbindung gebracht wird, könnte wie schon gegen Argentinien Dirk Kuyt spielen. Doch hat der Mann von Feyenoord viel weniger internationale Erfahrung als Van Nistelrooy, der bei seinem Club Manchester United in Ungnade gefallen ist.

Van Basten versichert, mit dem bislang schon Geleisteten - zwei Siege gegen Serbien-Montenegro sowie die Elfenbeinküste und ein Unentschieden gegen Argentinien - könne man bereits stolz auf die Mannschaft sein. Der Gewinner des hochkarätigen Duells in Nürnberg trifft im Viertelfinale entweder auf England oder Ecuador. (chr)