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Jesuitenpater in Homs erschossen

7. April 2014

Ein seit Jahrzehnten im syrischen Homs tätiger niederländischer Jesuit ist dort erschossen worden. Frans van der Lugt engagierte sich in vielen Hilfsprojekten. Er wollte die Menschen auch im Krieg nicht im Stich lassen.

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Frans van der Lugt im Januar in Homs (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sagte, nach Angaben von Mitbrüdern sei Frans van der Lugt (auf dem Artikelbild im Januar in Homs) von zwei bewaffneten Männern aus seinem Haus geschleppt, geschlagen und dann durch zwei Kopfschüsse getötet worden. Lombardi würdigte den Niederländer als "Mann des Friedens voller Mut", der in einer "äußerst riskanten und schwierigen Lage" dem syrischen Volk die Treue gehalten habe. Wer den Priester erschossen hat, ist unklar.

Der 75-Jährige Jesuitenpater hatte seit 1966 in Syrien gelebt und zuletzt in einem Kloster geistig Behinderte versorgt. Das Kloster liegt in einem Teil der Stadt Homs, der vom syrischen Regime belagert wird. Trotz der Gewalt und einer zusehends schwierigen humanitären Lage war van der Lugt im Jesuitenkloster geblieben. Unter anderem klagte er in einem Video Ende Januar die internationale Gemeinschaft der Untätigkeit an. "Es ist unmöglich, dass wir leiden und die Welt nichts tut", sagte er in dem über Youtube verbreiteten Beitrag. Wiederholt bemühte sich der Geistliche, Wasser und Lebensmittel in die seit zwei Jahren von syrischen Regierungstruppen belagerte Stadt zu bringen. Unbestätigt blieben Berichte, dass er zwischen den in der Stadt eingeschlossenen Rebellen und der belagernden Armee zu vermitteln versuchte, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Der Nachrichtenagentur AFP hatte van der Lugt im Februar gesagt, er sei der einzige Priester und der einzige Ausländer, der in der Altstadt von Homs ausharre.

Ein weiterer Jesuitenpater wird seit Monaten in Syrien vermisst. Seit Juli fehlt von dem 59-jährigen Paolo dall'Oglio jede Spur. Der italienische Geistliche setzte sich seit 30 Jahren in Syrien für den Dialog zwischen Christen und Muslimen ein und hatte zuletzt mit radikal-islamischen Milizen verhandelt.

Kuwait gibt versprochene Millionenhilfe frei

Kuwait hat 250 Millionen US-Dollar für die Opfer des syrischen Bürgerkrieges bereitgestellt. Das Geld werde für Lebensmittel, sauberes Wasser, Medizin und Unterkünfte für bedürftige Syrer im In- und Ausland verwendet, teilte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, in Genf mit.

Insgesamt hatten Geberländer auf einer Konferenz Anfang des Jahres 2,3 Milliarden Dollar für die Syrien-Hilfe zugesagt. Nach UN-Angaben ist bislang jedoch weniger als die Hälfte eingegangen. Innerhalb Syriens sind laut UN 9,5 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen. Zudem müssten rund 2,6 Millionen syrische Flüchtlinge außerhalb ihres Heimatlandes versorgt werden. Seit Ausbruch des blutigen Kampfs um die Macht in Syrien zwischen dem Regime von Präsident Baschar al-Assad und mehreren Rebellengruppen starben nach Schätzungen mehr als 130.000 Menschen.

qu/kle (dpa, afp, APE, kna, epd)