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Politik

Neuer Chef im Hamburger Rathaus

28. März 2018

Er gilt als nüchtern und hanseatisch spröde, aber pragmatisch: Das Hamburger Landesparlament hat Peter Tschentscher zum Ersten Bürgermeister gewählt. Doch alle Stimmen der rot-grünen Koalition bekam er nicht.

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Peter Tschentscher
Bei seiner Vereidigung: Peter TschentscherBild: picture alliance/dpa/D. Bockwoldt

Die Hamburger Bürgerschaft wählte Peter Tschentscher erwartungsgemäß zum Nachfolger von Olaf Scholz, der seit Mitte März in der großen Koalition in Berlin Bundesfinanzminister und Vizekanzler ist. Insgesamt stimmten in geheimer Wahl 71 Abgeordnete für Tschentscher, 45 votierten gegen ihn, zwei enthielten sich. Damit erhielt der Sozialdemokrat zwei Stimmen weniger als die seit 2015 in Hamburg regierende Koalition aus SPD und Grünen Sitze im Landesparlament hat.

Olaf Scholz
Wechselte von Hamburg nach Berlin: Olaf ScholzBild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Dass die SPD den 52-Jährigen für das Amt des Hamburger Regierungschefs überhaupt nominierte, kam für viele überraschend. Ein Parteitag der Genossen aber hatte die Entscheidung am vergangenen Wochenende mit großer Mehrheit gebilligt.

Mann der Zahlen

Unter Scholz arbeitete Tschentscher zuletzt sieben Jahren lang als Finanzsenator. Der gebürtige Bremer - seit beinahe 30 Jahren SPD-Mitglied - gilt als kompetenter Behördenleiter, der Aufgaben still und effektiv erledigt. Wegen seiner Erfahrung als Chefhaushälter hatte er Einblick in alle Ressorts, er steht für Haushaltsdisziplin.

Selbst wenn die Steuerschätzungen noch so positiv ausfielen, blieb Tschentscher zurückhaltend: "Das gehört nicht zur Stellenbeschreibung eines Finanzsenators, dass er sich in so einer Situation euphorisch zeigt. Wir dürfen ja nicht in eine unvorsichtige Goldgräberstimmung verfallen", sagte er einst. Vor dem Wechsel an die Spitze der Hamburger Finanzbehörde war der promovierte Mediziner - parallel zu seiner Tätigkeit als Abgeordneter der Bürgerschaft - Oberarzt am Diagnostikzentrum des renommierten Universitätsklinikums UKE.

Mit spitzer Feder ...

... bescheinigte die Hamburger Ausgabe der "Tageszeitung" (taz) dem Politiker einmal sogar die "Ausstrahlung eines Ärmelschoners". Doch Tschentscher vertraut nach eigenen Angaben darauf, dass sich die Dinge in neuer Funktion ändern. "Ich möchte den Hamburgern gern die Gelegenheit geben, mich auch als Person kennenzulernen", sagte er in einem Interview. Nach sieben Jahren als Senator sei er gut vorbereitet. "Ich habe keine Angst."

wa/se (dpa, afp, rtr)