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Neuer BER-Chef will besser kontrollieren

3. Juli 2015

Aller Kritik zum Trotz hat wieder ein Regierungschef den Aufsichtsratsvorsitz für den neuen Hauptstadtflughafen übernommen: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller soll den Skandal-Flughafen kontrollieren.

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Warnschild an einem Bauzahn des Großflughafens BER in Schönefeld (Foto: dpa)
Warnschild an einem Bauzahn des Großflughafens BER in SchönefeldBild: picture-alliance/dpa

Der Berliner Regierende Bürgermeister Michael Müller ist neuer Chef des Aufsichtsrats der Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft. Das Kontrollgremium wählte den SPD-Politiker einstimmig, wie ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Müller tritt damit auch beim neuen Hauptstadtflughafen die Nachfolge von Klaus Wowereit (SPD) an, der den Aufsichtsrat bis zu seinem Rücktritt als Regierungschef im Dezember geführt hatte.

Die Betreiber wollen den neuen Flughafen nach mehreren geplatzten Terminen nun im zweiten Halbjahr 2017 eröffnen. Müller will die Flughafengesellschaft intensiv kontrollieren. "Berlin wird immer sehr gut vorbereitet in die Aufsichtsratssitzungen gehen", kündigte Baustaatssekretär Engelbert Lütke Daldrup an. Er koordiniert Beamte aus mehreren Senatsverwaltungen, die dem Regierungschef zuarbeiten.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (Foto: dpa)
Berlins Regierender Bürgermeister Michael MüllerBild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

Zuvor war auf Kritik gestoßen, dass wieder ein Spitzenpolitiker Chefkontrolleur des neuen Hauptstadtflughafens wird. Der brandenburgische Landesrechnungshof wies mehrfach darauf hin, dass Regierungschefs für solche Zusatzposten eigentlich keine Zeit hätten.

Die erneute Wahl eines Spitzenpolitikers zum Aufsichtsratschef am neuen Hauptstadtflughafen ist aus Sicht des zwischenzeitlichen Vorsitzenden nicht zu beanstanden. "Wir haben gute Fachleute, wir haben eine gute Zusammensetzung des Aufsichtsrats", sagte Brandenburgs Flughafen-Koordinator, Staatssekretär Rainer Bretschneider (SPD). "Ich bin sehr optimistisch, dass wir mit dem Flughafen weiter auf gutem Wege sind."

Jahrelanges Debakel

Die reinen Baukosten für den Großflughafen, der für 27 Millionen Passagiere ausgelegt ist, werden mit 5,4 Milliarden Euro veranschlagt - 3,4 Milliarden mehr, als ursprünglich veranschlagt.

Das jahrelange Debakel um geplatzte Eröffnungstermine, Planungsfehler und Baupfusch war zum großen Teil auch den Politikern im Aufsichtsrat angelastet worden, darunter Wowereit. Müller hatte zunächst gezögert, den Aufsichtsratsvorsitz zu übernehmen. Eigentlich hatte er für den Posten Baustaatssekretär Lütke Daldrup vorgesehen.

Die Probleme mit dem Flughafen haben die Flughafengesellschaft tief in die roten Zahlen gedrückt. 2013 brachten steigende Passagierzahlen in den beiden Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld zwar im laufenden Geschäft knapp 55 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Unterm Strich stand aber ähnlich wie im Vorjahr ein Minus von rund 182 Millionen Euro.

stu/mak (afp, dpa)