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Neue Welle der Gewalt im Irak

4. Mai 2005

Seit der Bildung der Regierung wird der Irak von einer Serie schwerer Anschläge erschüttert. Am Mittwoch traf es ein Rekrutierungsbürgo der Polizei in der Kurdenstadt Erbil. Zahlreiche Zivilisten starben.

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Anschlag in der Nähe des Sheraton-HotelsBild: AP

Nach Angaben von US-Streitkräften sollen mindestens 50 Menschen getötet worden sein. Der Fernsehsender Al-Arabija berichtete gar unter Berufung auf Sanitäter, bei dem Anschlag seien 60 Iraker ums Leben gekommen und 150 weitere verletzt worden.

Ein Selbstmordattentäter habe in der nordirakischen Stadt Erbil die Bombe vor einem Rekrutierungsbüro für Polizeianwärter zur Explosion gebracht, berichtete der Fernsehsender Al-Irakija. Vor dem Gebäude hätten zahlreiche Bewerber für den Polizeidienst Schlange gestanden, sagten Augenzeugen. Unter den Opfern seien auch zahlreiche Zivilisten. Der Anschlag sei in einem dicht bewohnten Stadtviertel nahe dem Sheraton-Hotel und dem Büro der von Massud Barsani geführten Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) verübt worden. Die Partei ist eine der zwei Kurdenparteien, die nach den Wahlen von Ende Januar in das neue Parlament einzogen.

Neffe von Saddam Hussein gefasst

Im Kampf gegen die Aufständischen setzt die irakische Regierung ihre Suche nach den Anführern fort. So sei ein Neffe des entmachteten irakischen Präsidenten Saddam Hussein bei einem Einsatz im Norden von Tikrit gefasst worden. Ajman Sabawi, der Sohn von Saddam Husseins Halbbruder Sabawi Ibrahim el Tikriti, werde verdächtigt, den Aufstand im Irak mitfinanziert zu haben. Tikrit ist die Heimatregion von Saddam Hussein und liegt etwa 180 Kilometer nördlich von Bagdad. Anfang April hatte die Regierung mitgeteilt, dass Ende Februar bereits ein weiterer Neffe von Saddam Hussein festgenommen worden sei.

US-Kongress gibt mehr Geld für Militär

Täglich kommt es im Irak zu Anschlägen. Seit der Bildung der Regierung Ende April haben die Aufständischen ihre Attacken wieder verstärkt. Gestern hatte der neue irakische Regierungschef Ibrahim el Dschaafari seinen Amtseid abgelegt. Die unsichere Lage hat nun den amerikanischen Kongress dazu bewogen, mehr Geld für den Schutz der Soldaten im Ausland auszugeben. So entschieden die Senatoren und Abgeordneten, mehr Geld in die Panzerung von Truppenfahrzeugen zu stecken

Insgesamt bewilligten der Senat und das Repräsentantenhaus 82 Milliarden Dollar (63,8 Milliarden Euro) für die Kriegskosten in Afghanistan und Irak. Darauf einigten sich Unterhändler beider Kammern am Dienstagabend. Für Militäroperationen räumten sie 75,9 Milliarden ein, fast ein Milliarde mehr als von Bush eingeplant. Dagegen werden für Auslandshilfe und internationale Programme 4,5 Milliarden Dollar freigegeben, gut 1,5 Milliarden weniger als von der Außenministerin Condoleezza Rice gefordert. Die Kosten für die beiden Konfliktzonen Irak und Afghanistan sowie andere Aufwendungen im Kampf gegen Terrorismus seit den Anschlägen vom 11. September 2001 steigen damit auf mehr als 300 Milliarden Dollar. (stl)