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Politik

Folter und Entführung durch türkische Polizei

12. Oktober 2017

Human Rights Watch hat zahlreiche Fälle von "Folter und Entführungen" durch die türkische Polizei dokumentiert und Aufklärung gefordert. 

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Polizisten in Istanbul
Polizisten in IstanbulBild: Getty Images/AFP/O. Kose

Der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge gibt es Hinweise darauf, dass Folter und Misshandlung in Polizeigewahrsam in der Türkei ein "weit verbreitetes Problem" geworden seien. Dies schreibt HRW in dem Bericht "In Haft - Polizeifolter und Entführungen in der Türkei".

Betroffene berichteten demnach von Schlägen durch die Polizei, sexuellem Missbrauch oder Androhung dessen. Manche Häftlinge seien dazu gezwungen worden, sich zu entkleiden. Meist seien Personen betroffen, denen Verbindungen zu Terrororganisationen oder zum Putschversuch von Juli 2016 vorgeworfen werden. In vielen Fällen habe die Polizei Geständnisse erpressen wollen. 

Die Führung unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan habe zwar "null Toleranz für Folter" erklärt, dennoch bleibe es bei einem "Klima der Straffreiheit" für Folter und Misshandlungen, heißt es in dem Bericht. Die Fälle müssten dringend untersucht und der Praxis Einhalt geboten werden. 

Der 43 Seiten umfassende Bericht dokumentiert elf Fälle für schwere Menschenrechtsverletzungen in Haft aus den vergangenen sieben Monaten. Er basiert auf Angaben von Anwälten, Angehörigen, Gerichtsunterlagen und auf Interviews mit zwei Betroffenen. 

HRW forderte die türkische Regierung zudem dazu auf, Fälle von Verschleppung von Staatsbediensteten zu untersuchen, auf die die Organisation bereits im August hingewiesen hatte. 

stu/ww (dpa, kna)