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Neue Crew fliegt zur ISS

Fabian Schmidt22. Juli 2015

Alles ist gutgegangen - drei Astronauten haben sicher die ISS erreicht. Nichtsdestotrotz wird die Verstärkung für die Expedition 44 von einer Pannenserie überschattet.

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Die neue ISS Crew: (v.l.n.r.) Kjell Lindgren, Oleg Kononenko, Kimiya Yui (Foto: Reuters).
Bild: Reuters/S. Zhumatov

Der Kommandeur des russischen Raumschiffs Sojuz TMA-17M, Oleg Kononenko, sein Astronautenkollege Kjell Lindgren, von der NASA, und Kimiya Yui, von der japanischen Raumfahrtagentur JAXA sind wohlbehalten auf der Internationale Raumstation (ISS) angekommen.

Nicht ganz selbstverständlich, denn überschattet wird der Betrieb der ISS - und die jüngsten Starts von Astronauten und Kosmonauten - durch eine Pannenserie, die die Versorgung der Raumstation deutlich erschwert hat. Die Reihe von Unglücken begann bereits im letzten Jahr mit der Explosion eines privaten Cygnus-Raumtransporters, der im Auftrag der NASA Fracht zur ISS hätte bringen sollen. Am 28. Oktober 2014 war die Antares-Rakete des Herstellers "Orbital Sciences" sechs Sekunden nach dem Start explodiert.

In den Monaten danach erreichten dann jedoch sowohl zwei private "Dragon"-Transporte des Herstellers Space-X als auch zwei russische Progress-Raumtransporter die ISS. Es schien alles im Griff zu sein - und dann kam es Schlag auf Schlag.

SpaceX Falcon 9 explodiert zwei Minuten nach Start (Foto: Reuters).
Eine Rakete mit Dragon explodierte nach dem Start. Kurz zuvor gab es eine Panne mit einem Progress-TransporterBild: Reuters/M. Brown

Zwei verlorene Transporter kurz hintereinander

Die nächste Progress-Lieferung schlug fehl. Eine Antriebsstufe der Rakete hatte beim Start am 28. April 2015 nicht richtig gezündet. Damit erreichte die Transportkapsel nicht ihre vorgesehene Umlaufbahn. Am 8. Mai verglühte der sieben Tonnen schwere Transporter in der Erdatmosphäre.

Darauf hätte am 28. Juni wieder eine Dragon-Raumkapsel folgen sollen. Doch kurz nach dem Start explodierte diese. Erst an diesem Dienstag erklärte Space-X Chef Elon Musk, dass eine, möglicherweise fehlerhaft hergestellte, 60 Zentimeter lange und drei Zentimeter dicke Stahlstrebe, an der ein Heliumbehälter befestigt gewesen war, gebrochen sei, und das Unglück ausgelöst habe. Es war der siebte Flug eines "Dragon"-Transporters. Die sechs vorherigen Flüge dieses Raumschiffs waren pannenfrei verlaufen.

Die bemannten Flüge zur ISS und die Rückkehr von Astronauten von der ISS sind in diesem Zeitraum ohne Zwischenfälle vonstattengegangen. Zunächst kamen am 10. November der russische Kosmonaut Maxim Surajew, der US-Astronaut Gregory Wiseman und der Deutsche Alexander Gerst zurück. Am 11. März 2015 landeten dann Alexander Samokutajew und Jelena Serowa aus Russland zusammen mit dem Amerikaner Barry Wilmore.

Verspätete Rückkehr aus dem All

Auswirkungen hatten die Pannen allerdings auf den Reiseplan der Expedition 42: Die Italienerin Samantha Cristoforetti, der Russe Anton Schkaplerow und der US-Astronaut Terry Virts waren am 23.11.2014 noch pünktlich zur ISS gestartet, die Rückkehr von den Dreien verzögerte sich allerdings durch die Pannenserie um einen Monat.

Der Grund: Bevor ein Ablöseteam zur ISS fliegen durfte, wollten die Ingenieure der Pannenursache an der Sojuz-Rakete auf den Grund gehen. Daher haben die Raumfahrtagenturen ihren Zeitplan etwas gestreckt. Erst am 11. Juni kamen die drei wieder zur Erde zurück.

Der jetzige Flug ist der erste bemannte Sojuz-Flug seit der Raketenpanne im April. Vor Kurzem hat allerdings wieder ein Progress Transporter mit einer Sojuz-Rakete die Raumstation erreicht. Am 5. Juli hat er erfolgreich an der ISS angedockt.

Deshalb besteht auch keine Gefahr, dass den Astronauten und Kosmonauten auf der ISS inzwischen die Verpflegung ausgeht. Derzeit führt der Russe Gennadi Padalka auf der ISS das Kommando. Er war mit dem Landsmann Michail Kornijenko und dem Amerikaner Scott Kelly noch kurz vor der Sojuz-Panne am 27. März zur ISS geflogen und soll dort noch bis September bleiben. Seine beiden Mitreisenden bleiben dann aber weiter oben: Im Rahmen eines Rekord-Langzeit-Experiments sollen sie erst nach einem Jahr wieder festen Boden unter den Füßen haben.