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Nebraska genehmigt Ölpipeline "Keystone XL"

21. November 2017

Als letzter betroffener US-Bundesstaat erlaubt Nebraska den Bau der umstrittenen Ölpipeline. Die Aufsichtsbehörde macht dem Konzern TransCanada aber eine Auflage - die letztlich den Bau scheitern lassen könnte.

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Rohre, die über dem Boden verlaufen (Foto: Reuters)
An diese Pumpenstation in Nebraska soll die Keystone-XL-Pipeline angeschlossen werdenBild: Reuters/L. Hickenbottom

Mit drei zu zwei Stimmen votierte die Behörde für den Bau der Ölrohrleitung. Damit ist vonseiten der staatlichen Regulierung die letzte wichtige Hürde überwunden. Die Entscheidung kann aber angefochten werden, sodass gerichtliche Verfahren das Projekt weiter verzögern könnten.

Die Behörde verpflichtet TransCanada allerdings, eine andere als die vom Betreiber bevorzugte Route zu nehmen. Zunächst schien es auch von offizieller Seite unklar zu sein, ob für diesen acht Kilometer längeren Weg neue Genehmigungen nötig sind. Diese Verlegung kann als Teilsieg für seit Jahren protestierende Anwohner wie Farmer, Umweltschützer und die indigene Bevölkerung gesehen werden.

USA Nebraska Public Service Commissioners in Lincoln
Drei der fünf Kommissionsmitglieder stimmten für das Projekt "Keystone XL"Bild: pictiure-alliance/AP Photo/The Journal-Star/E. Gregory

Die gegenwärtige Keystone-Pipeline ist ein mehrere tausend Kilometer langes System, durch das aus Teersand gewonnenes Rohöl aus der kanadischen Provinz Alberta zu Raffinerien in Oklahoma und Illinois in den USA transportiert wird. Die jetzt von Nebraska genehmigte 1900 Kilometer lange Erweiterung "Keystone XL" soll zwei Punkte auf der bisherigen Route verbinden und damit das System ergänzen. Ein weiterer südlicher Abschnitt von Oklahoma bis zur texanischen Küste am Golf von Mexiko ist bereits in Betrieb.

Betreiber äußert sich verhalten

Es gilt nicht als völlig ausgeschlossen, dass TransCanada am Ende selbst auf den Bau verzichtet. In den USA ist die Ölförderung in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, dass das Unternehmen möglicherweise nicht mehr genügend Abnehmer für sein Produkt finden könnte. TransCanada teilte mit, es werde untersuchen, "wie die Entscheidung die Kosten und den Zeitplan des Projekts beeinflussen". Bis Anfang Dezember wolle das Unternehmen bekannt geben, ob es den Pipelinebau fortsetzt.

Umweltschützern ist das gesamte Projekt ein Dorn im Auge. Sie warnen vor den Folgen möglicher Lecks und beanstanden, dass bei dem komplizierten Verfahren zur Ölgewinnung aus Teersand zu viele Treibhausgase freigesetzt werden. Außerdem entstünden bei dieser Art der Ölgewinnung riesige Seen mit verschmutztem Wasser. Zudem hat der in dieser Art von Öl enthaltene Stoff Bitumen nach Angaben von Umweltschützern eine zersetzende Wirkung auf die Ölleitungen, was das Risiko von Lecks erhöht.

Ein dunkler Fleck auf einer Ebene, daneben ein Wasserlauf (Foto: Reuters)
Diese Luftbildaufnahme von Samstag zeigt die Stelle, an der zwei Tage zuvor Öl aus der Pipeline ausgetreten ist Bild: Reuters/Dronebase

Erst am vergangenen Donnerstag hatte die schon bestehende Keystone-Pipeline wegen eines Lecks geschlossen werden müssen. Nach Angaben von TransCanada flossen im US-Bundesstaat South Dakota fast 800.000 Liter Öl in die Umwelt. Die Ursache wird weiter untersucht, der Betreiber sprach zunächst nur vage von einem "Ausrüstungsversagen".

Um das Leck zu reparieren, muss der betroffene Teil der Röhre ausgegraben werden. Die Arbeiten könnten Wochen dauern. Es gibt bislang keine Hinweise, dass Trinkwasser verseucht wurde. Das Gebiet ist spärlich bevölkert und es gibt dort auch nur wenig Viehhaltung.

Rein wirtschaftliche Entscheidung

Medienberichten zufolge durfte die zuständige Behörde in Nebraska bei ihrem Votum allerdings keine Umweltbedenken einbeziehen, da das Projekt bereits unter diesem Gesichtspunkt freigegeben worden ist. Es sei lediglich um die Frage gegangen, ob die neue Pipeline wirtschaftlich im öffentlichen Interesse liege.

Die Regierung von Barack Obama hatte das Projekt aus Umweltschutzgründen nach jahrelanger Prüfung 2015 abgelehnt. Präsident Donald Trump sprach sich für den Bau der Pipeline aus, da dadurch seiner Meinung nach Jobs entstehen und Energiekosten sinken. Einen entsprechenden Präsidialerlass unterzeichnete er bereits wenige Tage nach Amtsantritt.

ust/se (dpa, afp, ap, rtr)