1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stand Frauenfußball-WM

28. November 2010

Erfolgreicher Ticket-Vorverkauf, verstärktes Sponsoreninteresse, sportliches Selbstbewusstsein und die Hoffnung auf gutes Wetter: Sieben Monate vor der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in Deutschland wächst die Vorfreude.

https://p.dw.com/p/QGX3
Film: Die besten Frauen der Welt --- Copyright Kinowelt
Deutschland will den WM-Titel verteidigenBild: Kinowelt

"2006 ist jetzt schon verdammt lang her und wir sind doch alle bereit dafür, dass wir im Sommer wieder ein bisschen Action haben", findet Maren Meinert. Die Nationaltrainerin der Juniorinnen unter 20 Jahren hatte ja eigentlich schon "Action" genug – vor vollen Rängen spielten ihre Schützlinge in diesem Sommer in Deutschland ein fantastisches Weltmeisterschafts-Turnier und holten am Ende verdient den WM-Titel. Im kleinen Rahmen war das bereits die Generalprobe. "Darum sind wir doch so stolz, dass wir die WM haben. Weil wir uns einfach darauf freuen und wissen, dass wir uns auf die Bevölkerung in Deutschland verlassen können", sagt Meinert. "Hier sind alle fußballbegeistert und man liebt mittlerweile diese Großereignisse. Immer mehr Leute haben auf dem Schirm: Da kommt eine WM."

Rekordkulisse erwünscht

Deutsche Fußballfans bei der WM (Foto: apn/Mario Vedder)
Im Stadion und gern auch beim Public Viewing erwünscht: Deutsche und internationale FußballfansBild: AP

Über 350.000 Tickets sind bereits verkauft worden, also mehr als die Hälfte des Kontingents. Die deutschen Spiele ziehen schon jetzt die Massen an: Für das Eröffnungsspiel in Berlin sind schon fast die Hälfte aller Tickets abgesetzt, also über 35.000. "Ein ausverkauftes Olympiastadion mit 75.000 Zuschauern wäre im Frauenfussball Europarekord. Diesen peilen wir klar an", erklärt DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach.

Ehrgeizige Ziele haben sich die Verantwortlichen gesetzt: "Wir wollen erreichen, dass nicht nur die Spiele mit deutscher Beteiligung, sondern auch die anderen ausverkauft sind", erklärt Doris Fitschen, Managerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft. Dabei spielt das Wetter in den Austragungsmonaten Juni und Juli eine große Rolle, aber auch die Werbung für die WM im eigenen Land. Auf Plakaten, in TV-Spots und in Fachzeitschriften wirbt der DFB für die Heim-WM. In Köln macht eine Straßenbahn Werbung für den Spielort in Leverkusen, bald ist auch ein ICE mit dem WM-Logo unterwegs.

Die meisten Fans, so vermutet der DFB, werden aus Deutschland anreisen. Im Ausland arbeite man mit Botschaften zusammen und prominente Spielerinnen wie die Brasilianerin Marta sollen in die Werbekampagne mit eingebunden werden. "Ich gehe schwer davon aus, dass unsere Stadien voll sein werden", sagt Nationalspielerin Sonja Fuss vom 1. FC Köln. "Wenn man sich den Kartenvorverkauf für die WM anschaut, vor allem auch unsere Spielstätten, dann sieht das einfach grandios aus, dann wird das ein richtig tolles Fußballfest."

Frauenfußball auf hohem Niveau

Die brasilianische Nationalspielerin Christiane, links, feiert mit Kollegin Rosana (Foto: AP Photo/Greg Baker)
Die Brasilianerinnen sind harte KonkurentinnenBild: AP

Natürlich ist Gastgeber Deutschland als amtierender Welt- und Europameister Favorit, aber die Konkurrenz ist größer geworden. "Es wird eine spannende Weltmeisterschaft", vermutet Fitschen. "Es gibt einige Teams, die wirklich vorn mit dabei sein können. Die USA ist immer eine der Top-Favoriten. Brasilien, aber auch Teams wie Nordkorea und Nigeria sind nicht zu unterschätzen. Und natürlich sind auch die europäischen Teams wie Norwegen und Schweden immer vorne mit dabei."

Der Frauenfußball hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt, nicht nur in Deutschland. Hier hat sich die Zahl der Fußballerinnen im Amateurbereich verdoppelt. Zudem haben viele Profivereine Frauen-Abteilungen gegründet, die von den bereits existierenden professionellen Strukturen profitieren. "Es geht nach oben, insbesondere in Deutschland, aber auch international. Es sind aktuell viel mehr Länder, die sich in die Qualifikation für die Weltmeisterschaft spielen, als noch vor einigen Jahren", freut sich Fitschen, die sich der deutschen Favoritenrolle nur zu gut bewusst ist: "Natürlich wollen wir Weltmeister werden. Wir wissen aber auch, dass das nicht einfach wird. Wir haben enormen Druck aus der Öffentlichkeit, die anderen Mannschaften holen immer weiter auf, es wird sehr eng zugehen." Es werde sicherlich spannende Spiele geben. Aber das sei es natürlich, am Ende den Pokal in den Händen zu halten.

Eine Fußball-Barbie zur WM

Je näher das Ereignis rückt, desto größer wird auch das Interesse der Wirtschaft. Der Etat sei durch sechs nationale Sponsoren zwar schon zur Hälfte gedeckt, doch es gibt noch viel zu tun für Fitschen und die anderen Verantwortlichen des DFB. Im Vermarktungs-Bereich gebe es noch Wachstumspotenzial. Doch schon jetzt sind einige Highlights geplant. So soll es neben Postern, Tassen und Bettwäsche auch Sammelbilder geben. Und auf einen ganz bestimmten Fanartikel ist Doris Fitschen besonders stolz: "Es wird ab März auch eine Fußball-Barbie geben mit dem originalen Trikot. Da freue ich mich schon persönlich drauf."

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Sarah Faupel