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NATO reduziert Patrouillen-Flüge

5. August 2015

In der Ukraine-Krise hatte das Bündnis die Luftraum-Überwachung über dem Baltikum massiv ausgeweitet. Das ändert sich nun. Künftig sollen nur deutsche oder ungarische Jets starten, wenn sich russische Flugzeuge nähern.

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Ein portugiesischer (l.) und ein kanadischer Kampfjet patrouillieren über Litauen (Foto: AP, November 2014)
Ein portugiesischer (l.) und ein kanadischer Kampfjet patrouillieren über LitauenBild: picture-alliance/AP Photo/M. Kulbis

Trotz intensiver Manöveraktivitäten Russlands halbieren die NATO-Staaten die Zahl ihrer Kampfjets für die verstärkte Luftraumüberwachung über Estland, Lettland und Litauen. Wie Bündnissprecherin Carmen Romero in Brüssel bestätigte, stehen von September an nur noch acht statt 16 Flugzeuge zur Verfügung. Vier davon wird Deutschland stellen, die anderen vier Ungarn.

Das reduzierte Engagement gefährde vorerst nicht die Fortsetzung des Einsatzes, erklärte sie weiter. Militärisch gesehen seien für den Job nur acht Flugzeuge erforderlich.

Kritik und Verständnis für die Entscheidung

Bei einigen NATO-Partnern stieß die Entscheidung auf Kritik. Mit der Halbierung der Kapazitäten werde möglicherweise angesichts des noch immer nicht gelösten Ukraine-Konflikts ein "falsches politisches Signal an Moskau" gesendet, hieß es. Verständnis für die Maßnahme zeigte Litauens Verteidigungsminister Juozas Olekas. Die Ressourcen müssten sinnvoll eingesetzt werden, sagte er. In jüngster Zeit seien keine Verletzungen des Luftraums durch russische Flugzeuge festgestellt worden.

Die osteuropäischen NATO-Länder und die baltischen Staaten sind seit der Annexion der Krim durch Russland im März vergangenen Jahres zunehmend beunruhigt über die Politik ihres großen Nachbarn. Dazu trägt auch die Ausweitung der russischen Militärpräsenz in der Ostsee und im grenznahen Luftraum bei.

240 "Alarmstarts"

Nach Angaben aus Brüssel reagierte die westliche Allianz in diesem Jahr bereits mehr als 240 Mal mit dem Start eines Kampfjets auf russische Flugmanöver im internationalen europäischen Luftraum. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 442 solcher "Alarmstarts". Etliche davon wurden auch von deutschen Piloten absolviert.

Die Bundeswehr beteiligte sich bereits im letzten Quartal des vergangenen Jahres mit vier Eurofightern an der verstärkten Luftraumüberwachung. Derzeit sind Norwegen, Großbritannien, Belgien und Italien mit je vier Flugzeugen vor Ort.

Nicht bestätigen wollte das Bündnis Informationen der britischen Tageszeitung "The Guardian". Das Blatt berichtete unter Berufung auf russische Behörden, dass sich auch die Zahl der "taktischen Starts" von NATO-Jets im Zuge der Ukraine-Krise "mehr als verdoppelt" habe. In der Nähe der russischen Grenze soll es demnach 2014 mehr als 3000 entsprechende Flüge gegeben haben.

se/jj (dpa, afp)